DeutschlandRügen

Ostsee im Tourismus-Boykott: Urlauber meiden AfD-geprägte Regionen

Urlauber boykottieren zunehmend die Ostsee-Regionen aufgrund der hohen AfD-Wähleranteile und berichten von unwohlsein, während die Nordsee als beliebteres Urlaubsziel im Jahr 2023 hervortritt.

Die deutschen Küsten sind traditionell ein beliebtes Ziel für Urlauber, wo sowohl die Ostsee als auch die Nordsee zahlreiche Besucher anziehen. Doch in letzter Zeit hat sich die Urlaubsentscheidung nicht nur aufgrund der natürlichen Schönheit der Landschaften geändert. Vielmehr spielen politische Einstellungen der Regionen eine entscheidende Rolle. Immer mehr Menschen meiden bewusst Orte, in denen die Alternative für Deutschland (AfD) stark vertreten ist, was zu einem Anstieg der Beliebtheit der Nordsee im Vergleich zur Ostsee führt.

Dieser Trend zeigt sich deutlich in den sozialen Medien, wo Urlauber ihre Meinungen und Erfahrungen austauschen. Besonders auffällig sind die Ängste vieler Reisender, die sich in Regionen unwohl fühlen, in denen die AfD mehr als 30 Prozent der Wählerstimmen erhalten hat. Diese Entwicklung ist besonders bemerkenswert, da der Anstieg des Rechtsextremismus in Deutschland durch die jüngsten Europawahlen sichtbar wurde. Für viele Urlauber ist die politische Ausrichtung eines Gebietes ein ausschlaggebender Faktor bei der Auswahl ihres Reiseortes.

Urlaubserfahrungen in Ostdeutschland

Erfahrungen von Urlaubern zeigen, dass viele sich in Ostdeutschland nicht mehr wohlfühlen. Eine Frau, die mit einem schwarzen Mann verheiratet ist, schildert ihre Erlebnisse auf Rügen und Usedom. Während sie die Schönheit der Region schätzt, berichtet sie von einem Gefühl des Unbehagens: „Wir sind wie bunte Hunde aufgefallen.“ Ähnliche Berichte kommen von anderen Reisenden. Einer erzählt, dass sie sich in einem Ferienhaus nahe Anklam aufgrund des eigenen West-Autokennzeichens zunächst isoliert fühlten. Nach Gesprächen mit den Einheimischen erlangten sie jedoch einen Einblick in die emotionalen und politischen Sorgen der Menschen vor Ort.

Besonders Frauen und Menschen aus Minderheiten zieht es zunehmend weg von den beliebten Küstenregionen der Ostsee. Eine alleinreisende Frau äußert, dass der hohe Anteil an AfD-Wählern sie dazu bringt, nicht mehr in den Osten zu reisen. „Ich weiß, dass es dort verschiedene Meinungen gibt, aber ich habe mich entschieden, diese Region zu meiden“, erklärt sie. Ein weiterer Urlauber, selbst ein Mann und überzeugter Fan des FC St. Pauli, berichtet von einem ähnlichen Gefühl: „Wir machen keinen Urlaub mehr im Osten. Bei unserem letzten Besuch habe ich mich extrem unwohl gefühlt.“

Abgesehen von den persönlichen Erlebnissen stellen viele Reisende fest, dass sie sich von ihren ursprünglichen Urlaubsplänen abwenden und stattdessen die Nordsee bevorzugen. Dies betrifft nicht nur Menschen, die bereits negative Erfahrungen gemacht haben, sondern auch solche, die aufgrund des gesellschaftlichen Klimas grundsätzlich Bedenken hegen. Bis zum Jahr 2023 war die Ostsee traditionell das beliebteste Urlaubsziel. Doch die aktuelle Entwicklung könnte langfristig die Tourismusindustrie in Ostdeutschland beeinflussen.

Eine besorgniserregende Begebenheit, die kürzlich an der Ostsee gemeldet wurde, verstärkt diese Empfindungen: Ein rassistischer Vorfall, bei dem Hakenkreuze und Hassbotschaften gegen eine junge Familie gerichtet wurden, sorgt für Entsetzen. Solche Vorkommnisse tragen dazu bei, dass sich viele Touristen in den von der AfD geprägten Gebieten unsicher fühlen und sie diese Regionen meiden wollen. Ob dieser Trend anhält oder ob sich die Situation ändern wird, bleibt abzuwarten.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"