Deutschland

„Paralympics in Paris: Inspiration und Vorurteile im Sport überwinden“

Die Paralympics 2024 in Paris setzen ein starkes Zeichen gegen Vorurteile und Missstände in Deutschland, indem sie auf die Bedeutung professioneller Para-Athleten aufmerksam machen und fordern, dass mehr Menschen mit Behinderungen aktiv Sport treiben, während die Politik aufgefordert wird, dringend notwendige Verbesserungen im Para-Sport zu fördern.

Die Olympischen Spiele in Paris haben eindrucksvoll bewiesen, was im menschlichen Körper möglich ist, und die Zahlen sprechen für sich: Über 53,4 Millionen Zuschauer in Deutschland verfolgten die Übertragungen der Spiele. Doch während die Lichter der Olympischen Spiele langsam abblitzen, stehen bereits die Paralympischen Spiele vor der Tür, die am Mittwoch in der französischen Hauptstadt beginnen werden. Hier werden Athleten mit Behinderungen zeigen, dass sie ebenso beeindruckende Leistungen erbringen können.

Die Botschaft der Paralympics klingt klar und deutlich, doch es gibt in Deutschland noch immer viel Aufklärungsbedarf. Die diskriminierenden Vorurteile gegenüber Para-Athleten bestehen fort, und viele Menschen nehmen sie nicht als professionelle Sportler wahr. Stattdessen wird häufig der Fokus auf ihre Behinderungen gelegt und nicht auf ihre herausragenden sportlichen Fähigkeiten.

Die Perspektive der Athleten

Ein zentraler Wunsch der deutschen Para-Athleten ist es, dass ihre sportlichen Leistungen und Erfolge ins Rampenlicht gerückt werden, nicht ihre körperlichen Einschränkungen. Der Gedanke, dass ihre Errungenschaften trotz ihrer Behinderungen erzielt wurden, ist überholt. Vielmehr sollte es heißen, dass sie diese Erfolge mit ihren Beeinträchtigungen erreicht haben. Die Geräte, die sie nutzen, seien es Sportrollstühle oder Prothesen, betrachten sie nicht als medizinische Hilfsmittel, sondern als Elemente, die ihnen helfen, zu glänzen und zu konkurrieren.

Die Rollstuhlbasketballer etwa sehen ihren Rollstuhl nicht als Einschränkung, sondern als eine Erweiterung ihrer Fähigkeiten. Die Para-Weitspringer Markus Rehm und Léon Schäfer empfinden ihre Prothesen als Teil ihres Körpers und als Sportgeräte, die ihnen ermöglichen, sich auf höchstem Niveau zu messen. Diese Sichtweise ist entscheidend, um den Sportlern die Anerkennung zu geben, die sie verdienen.

Aufklärung durch die Paralympics

Die Paralympics sind auch eine Bühne zur Bekämpfung von Vorurteilen und zur Förderung eines aktiven Lebensstils. Einige öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Wettbewerbe zur Primetime auszustrahlen, was bedeutet, dass mehr Menschen in die Sportarten hineinschauen können. Die Sichtbarkeit dieser Athleten könnte dazu führen, dass sie für viele zu echten Vorbildern werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Motivation für Menschen mit Behinderungen, selbst aktiv zu werden. Der Deutsche Olympische Sportbund hat kürzlich mitgeteilt, dass mehr als die Hälfte der Menschen mit Behinderungen in Deutschland keinen Sport treibt. Die Gründe dafür sind vielfältig: von unzureichendem Zugang zu entsprechenden Sportgeräten bis hin zu einem Mangel an Sportangeboten in den Vereinen.

Aktuell bieten nur etwa sieben Prozent der über 87.000 Sportvereine in Deutschland Angebote für Menschen mit Behinderungen an. Dies ist ein alarmierender Zustand, der dringend verbessert werden muss. Athleten der Paralympics zeigen nicht nur hervorragende Leistungen in ihren Sportarten, sondern sie inspirieren auch dazu, dass mehr Menschen mit Behinderungen aktiv werden.

Ein weiterer und nicht zu vernachlässigender Akteur in dieser Gleichung ist die Politik. Seit Jahren sind die Missstände in der Sportförderung für Menschen mit Behinderungen bekannt, und es ist an der Zeit, dass die Regierungen ihre Verantwortung wahrnehmen. Selbst in finanziell gewaltigen Zeiten müssen die Mittel zur Förderung des Para-Sports gesichert werden, da der positive Einfluss von Sport auf die physische und psychische Gesundheit unbestritten ist.

In dieser aufregenden Zeit der Paralympics in Paris liegt es an allen – der Gesellschaft, den Medien und der Politik –, das Potenzial, das in den Athleten steckt, zu erkennen und zu fördern. Indem wir die Leistungen der Para-Athleten ins Scheinwerferlicht rücken, tragen wir dazu bei, den Weg für eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft zu ebnen.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"