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Partnerschaftsgewalt in Berlin: Ein Appell für bessere Hilfen und Schutz

In Deutschland wurden in diesem Jahr bereits 155 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet, was die Dringlichkeit zeigt, dass der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) mehr Investitionen in den Schutz von Frauen fordert, während Bundesfrauenministerin Lisa Paus an einem Gewalthilfegesetz arbeitet, um besser gegen häusliche Gewalt vorzugehen.

In Deutschland wird der Schutz von Frauen vor Partnerschaftsgewalt von Experten als unzureichend kritisiert. Der Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) weist darauf hin, dass häufig simplifizierende Ratschläge wie „trenn dich doch einfach“ gefährlich und wenig hilfreich sind. Katja Grieger, die Geschäftsführerin des bff, betont die Notwendigkeit professioneller Unterstützung für Frauen, die Gewalt erleben.

Die finanzielle Unterstützung für Beratungsstellen und Schutzmaßnahmen ist in Deutschland laut Grieger ungenügend. Es fehlt an effektiven Programmen, die betroffenen Frauen den nötigen Rückhalt bieten, um sich aus gewaltsamen Beziehungen zu befreien.

Femizide nehmen zu

Die alarmierenden Zahlen des Bundeskriminalamts zeigen, dass im Jahr 2023 bereits 155 Frauen durch ihre Partner oder Ex-Partner getötet wurden. Dies stellt einen Anstieg von 22 Fällen im Vergleich zum Vorjahr dar. Zur gleichen Zeit waren 24 Männer Opfer ähnlicher Gewalttaten. Allein in Berlin waren in kürzester Zeit zwei Frauenmorde zu verzeichnen, deren Umstände erschütternd sind. In einem Fall wurde eine 28-Jährige von ihrem ehemaligen Lebensgefährten erstochen, wenige Tage zuvor kam eine 36-Jährige mutmaßlich durch ihren Ex-Mann ums Leben.

Grieger erklärt, dass der Großteil der Femizide in Trennungssituationen geschieht, oft wenn Frauen eine Trennung anstreben. In bereits gewaltbelasteten Beziehungen besteht besonders dann eine hohe Gefahr, wenn Frauen ihre Absicht zur Trennung äußern. Diese Dynamik verdeutlicht, wie wichtig es ist, frühzeitig Unterstützung zu suchen und die Gefahrenlage ernst zu nehmen.

Reaktionen des sozialen Umfelds

Wenn Frauen in gewalttätige Situationen geraten, suchen sie zunächst oft den Rat von Freundinnen oder Familienmitgliedern. Leider erleben viele Frauen jedoch enttäuschende Reaktionen, die nicht unterstützend sind. Grieger hebt hervor, dass es für das Umfeld entscheidend ist, Solidarität und Unterstützung zu zeigen, anstatt die Gewalt zu relativieren oder den Täter zu verteidigen. In Beratungsstellen stehen kompetente Fachleute bereit, um Frauen die nötige Hilfe und Unterstützung zu bieten.

Für Frauen, die in akuten Gewaltsituationen stecken, gibt es die Möglichkeit, in ein Frauenhaus zu flüchten, vorausgesetzt, es sind Plätze verfügbar. In besonders kritischen Fällen sollte die Polizei eingeschaltet werden, da sie für die sofortige Gefahrenabwehr zuständig ist.

Fehlendes Gefährdungsmanagement

Obwohl die Istanbul-Konvention, die sich mit der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen beschäftigt, seit 2018 in Deutschland gilt, gibt es noch kein flächendeckendes Gefährdungsmanagement. Die Konvention sieht systematische Risiko- und Gefährdungseinschätzungen vor, bei denen diverse Institutionen wie Polizei, Jugendamt und Beratungsstellen kooperieren sollten. Grieger erklärt, dass die Umsetzung solcher Maßnahmen kostspielig und personalintensiv sei.

Zusätzlich wurde das geplante Gewalthilfegesetz kritisiert, welches sich noch im Gesetzgebungsverfahren befindet. Grieger fordert, dass ein solches Gesetz, verbunden mit einer Aufstockung finanzieller Mittel, notwendig ist, um die Gewalt gegen Frauen zu verringern und präventive Maßnahmen zu stärken.

Angesichts der jüngsten Gewalttaten in Berlin hat Bundesfrauenministerin Lisa Paus bekannt gegeben, dass sie an dem Gewalthilfegesetz arbeitet. Dieses Gesetz soll sicherstellen, dass allen von Gewalt betroffenen Frauen Zugang zu Unterstützung und Hilfsangeboten gewährt wird. Es wird betont, dass solche Maßnahmen Leben retten können, gleichzeitig jedoch auch finanzielle Mittel benötigen, um ausreichend Schutz und Präventionsmaßnahmen sicherzustellen.

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