Die dramatische Lage im Pflegebereich wird immer offensichtlicher. In Deutschland sind aktuell 115.000 Vollzeitstellen in der Pflege unbesetzt, und die Prognosen des Statistischen Bundesamtes sprechen sogar von einem potenziellen Mangel von bis zu 690.000 Pflegekräften bis 2049, sollte sich an den Arbeitsbedingungen und Ausbildungsstrukturen nichts ändern. Die Corona-Pandemie hat diese Problematik nur verschärft und zahlreiche Pflegekräfte zur Flucht aus der Branche bewegt. Ein alarmierender Trend zeigt, dass 40 Prozent der angehenden Pflegekräfte ihre Ausbildung abbrechen und viele erfahrene Fachkräfte in Teilzeit gehen oder frühzeitig aus der Pflege ausscheiden.
Der Markt für ausländisches Pflegepersonal boomt, da reichere Staaten wie Deutschland auf qualifizierte Fachkräfte aus dem Globalen Süden zurückgreifen. Während die Nachfrage steigt, leiden die Herkunftsländer unter einem chronischen Fachkräftemangel, was zu einem besorgniserregenden „Sorgeextraktivismus“ führt und die globalen Ungleichheiten weiter vertieft. Private Vermittlungsagenturen profitieren von den Lücken im deutschen Gesundheitssystem, oft zu Lasten der migrantischen Pflegekräfte, die sich in einem bürokratischen Labyrinth von Anerkennungsverfahren und kostspieligen Ausbildungsschulden wiederfinden, während gleichzeitig die Arbeitsbedingungen in Deutschland verbessert werden müssen, um eine Rückkehr der ausländischen Fachkräfte zu ermöglichen. Details dazu finden sich in einem aktuellen Bericht auf www.blaetter.de.