Berlin (ots)
Umweltschutz und lokale Gemeinschaften stehen auf dem Prüfstand
Die Genehmigung von Richtbohrungen unter der deutschen Nordsee durch das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hat eine Welle der Empörung in der Gemeinschaft rund um Borkum ausgelöst. Trotz massiver Proteste von Bürgerinnen und Bürgern sowie Umweltschutzorganisationen wird das umstrittene Gasprojekt des niederländischen Konzerns One-Dyas vorangetrieben.
Ein umstrittenes Projekt
Die Entscheidung, die Genehmigung für Gasbohrungen zu erteilen, wirft Fragen über die Prioritäten der niedersächsischen Regierung auf. Wirtschaftsminister Olaf Lies steht in der Kritik, da er scheinbar die wirtschaftlichen Interessen eines fossilen Konzerns über die Anliegen der lokal betroffenen Bevölkerung und die Umwelt stellt. Besonders besorgniserregend ist die zeitliche Nähe der Genehmigung zu den Protesten auf Borkum, die am vergangenen Wochenende stattfanden.
Rechtliche Schritte gegen die Genehmigung
Umweltorganisationen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der BUND Niedersachsen und die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland haben angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Genehmigung einzuleiten. Diese Schritte sind nicht nur auf das aktuelle Projekt gerichtet, sondern auch auf den Schutz der einzigartigen Naturlandschaft und der bemerkenswerten Ökosysteme in der Region.
Gefahren für die Umwelt und die Bevölkerung
Die Genehmigung wird von der BUND-Vorstandsvorsitzenden Susanne Gerstner als „Katastrophe“ bezeichnet. Sie betont, dass die Entscheidung in direktem Widerspruch zu den Klimazielen der Landesregierung steht und den Status des Wattenmeers als Weltnaturerbe gefährdet. Es bestehen erhebliche Bedenken, dass die Gasförderung schwere Umweltschäden verursachen könnte, darunter Risiken von Kohlenwasserstoff-Leckagen und Erdbeben.
Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung und die Landessicherheit
Die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland unterstreicht die Gefahren, die von den geplanten Bohrungen ausgehen. Bernd Meyerer, der Sprecher der Initiative, hebt hervor, dass die Ostfriesischen Inseln „auf Sand gebaut“ sind und ihre Trinkwasserversorgung direkt von den geologischen Bedingungen abhängt. Die Entnahme von Millionen von Kubikmetern Gas könnte zu gefährlichen Bodenabsenkungen führen und die Stabilität der Inseln ernsthaft gefährden.
Der Ruf nach politischem Handeln
Die anhaltende Debatte über die Genehmigung von Gasbohrungen vor Borkum steht im Kontext breiterer Diskussionen über Umweltpolitik und Klimaschutz in Deutschland. Die Bundesregierung ist nun gefordert, auf die Bedenken der Bürger und Umweltschützer zu reagieren und sicherzustellen, dass die klimapolitische Glaubwürdigkeit nicht durch kurzfristige Profitinteressen untergraben wird. Der Vorsitzende der DUH, Sascha Müller-Kraenner, fordert die Regierung auf, zu handeln und die Genehmigung zurückzunehmen, um die Interessen der Menschen und die Umwelt zu schützen.