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Rentnerinnen und Rentner in Deutschland: Arbeiten aus Freude oder Not?

Mehr als 1,3 Millionen Altersrentner in Deutschland waren zum Ende des Jahres 2022 zusätzlich beschäftigt, wobei finanzielle Gründe seltener genannt werden als der Wunsch nach sozialer Interaktion und Sinnstiftung, was auf die teils unzureichende Rentenhöhe hinweist.

Altersrentner in Deutschland: Arbeiten im Ruhestand als neue Norm

Eine aktuelle Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zeigt, dass in Deutschland mehr als 1,3 Millionen Altersrentnerinnen und -rentner neben ihrer Rente weiterhin aktiv beruflich tätig sind. Dies entspricht einem erheblichen Anteil von 7 % der insgesamt 18,6 Millionen Rentner.

Finanzielle Not oder Freude an der Arbeit?

Während die Zahl der berufstätigen Rentner deutlich ansteigt, bleibt die Frage, warum diese Menschen weiterhin arbeiten. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind es nicht nur finanzielle Engpässe, die dazu führen, dass die Senioren im Arbeitsleben verbleiben. Viele geben an, dass sie Freude an ihrer Tätigkeit haben, einen Sinn im Arbeiten sehen und soziale Kontakte knüpfen möchten. Dies legt nahe, dass das Arbeiten im Alter auch Ausdruck eines aktiven Lebensstils sein kann.

Der Trend zu Mini-Jobs

Die Auswertungen der Deutschen Rentenversicherung zeigen, dass von den über 1,3 Millionen arbeitenden Rentnern etwa 1 Million in Minijobs tätig ist. Diese geringfügigen Beschäftigungen helfen den Rentnern, finanzielle Lücken zu schließen und gleichzeitig sozial aktiv zu bleiben. Etwa 300.000 Renter haben jedoch eine reguläre Beschäftigung, die über geringfügige Einkommen hinausgeht.

Die Rentenhöhe und ihre Auswirkungen

Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung zu arbeiten, ist die Rentenhöhe. Im Durchschnitt erhielten die Altersrentnerinnen und -rentner in Deutschland im Jahr 2022 eine Rente von knapp 1.400 Euro, basierend auf mindestens 35 Versicherungsjahren. Diese Beträge sind jedoch individuell unterschiedlich und hängen stark von den vorherigen Einkünften und Rentenbeiträgen ab. Die niedrigen Renten stellen für viele eine Herausforderung dar, was die Diskussion über die Rentenhöhe und die altersgerechte Beschäftigung zusätzlich anheizt.

Kritik an der Rentenpolitik

Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald äußerte sich kritisch zu den niedrigen Renten in Deutschland, die viele Senioren zwingen, ihr Arbeitsleben im Alter fortzusetzen. Dies bezeichnete er als «unerträglich». Er unterstreicht damit die Besorgnis, dass eine auskömmliche Altersversorgung für viele Rentner nicht gewährleistet ist und plädiert für eine Reform der Rentenpolitik.

Fazit: Ein gesellschaftlicher Wandel

Der Anstieg der arbeitenden Altersrentner spiegelt einen bedeutenden gesellschaftlichen Wandel wider. Immer mehr Senioren entscheiden sich dazu, auch im Alter aktiv zu bleiben, sei es aus Freude am Job oder aus finanzieller Notwendigkeit. Die Zahlen und Berichte zeigen, dass es notwendig ist, über die Rentenstruktur in Deutschland nachzudenken, um eine würdige und angemessene Lebensqualität im Alter zu gewährleisten.

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