Hamburg (ots)
Die Immobilienbranche sieht sich durch die Aktivitäten des Influencers Tomislav Primorac, auch bekannt als „Immo Tommy“, im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Zahlreiche Privatleute, die über sein Netzwerk in Immobilien investiert haben, klagen nun über schwere finanzielle Belastungen und mögliche Betrugsfälle, die ihren Alltag stark beeinträchtigen.
Eine aktuelle Untersuchung von NDR und dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL legt offen, dass viele der erworbenen Immobilien in einem schlechten Zustand waren. Die Käufer fühlen sich über den Tisch gezogen, weil die versprochenen Sanierungsarbeiten nicht durchgeführt wurden und die tatsächlichen Werte der Immobilien stark überschätzt sind. Entsprechende Gutachten und Dokumente bestätigen diese Einschätzung.
Tomislav Primorac hat sich selbst den Titel „Europas größter Immobilien-Influencer“ gegeben und hat eine große Anhängerschaft auf sozialen Medien wie TikTok und Instagram. Er stellt den angehenden Käufern All-inclusive-Services in Aussicht, die angeblich die gesamte Verwaltung von Immobilien abdecken sollten. Diese Versprechungen haben viele Käufer in die Falle gelockt, sodass sie hohe Beträge in unsichere Investitionen gesteckt haben.
Experten, wie Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg, äußern sich alarmiert über die teilweise intransparenten Finanzierungsmodelle, die den Käufern angeboten werden. „Unterm Strich ist das Geschäft für die Kunden eine Katastrophe“, so Krolzik. Der erfahrene Verbraucheranwalt Achim Tiffe spricht von einer möglichen arglistigen Täuschung und begleitenden Klagen werden bereits vorbereitet.
Die Schwäbisch Hall, eine der größten deutschen Bausparkassen, verschloss sich Fragen zu den spezifischen Fällen und verwies auf das Bankgeheimnis. Öffentlich betont sie die Vorteile ihrer Finanzierungsmodelle, hebt jedoch nicht die möglichen Nachteile hervor, die von Verbraucherschützern angeprangert werden. Ebenso verhält sich die Volksbank Konstanz, die an diesen Finanzierungen beteiligt war.
Die emotionalen und finanziellen Folgen dieser Investitionsentscheidungen sind enorm. Viele betroffene Käufer sind in ihrer Existenz bedroht, da die Einkünfte aus den Immobilien ausbleiben und die Banken weiterhin Zinsen auf die Kredite verlangen. Mindestens einer dieser Käufer hat bereits rechtliche Schritte eingeleitet, um sich gegen die unbefriedigende Situation zur Wehr zu setzen.
Die Geschehnisse rund um „Immo Tommy“ werfen ein kritisches Licht auf das Thema Immobilienkauf durch Influencer und die dahinterstehenden Netzwerke. Für viele Käufern war die vermeintliche Chance auf einfache Investments in Immobilien ein finanzieller Albtraum geworden, dessen Auswirkungen möglicherweise weitreichend sind. Es bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen Schritte entwickeln und ob ein Umdenken in der Branche folgen wird.