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Schlägerei auf Pag: Augsburger Prozess bringt Klarheit über Sommernacht

Augsburger Männer sorgen drei Jahre nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung auf der kroatischen Insel Pag, bei der drei tschechische Urlauber schwer verletzt wurden, für Aufsehen, während die Justiz in Augsburg gegen die mutmaßlichen Täter wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.

Auf der kroatischen Insel Pag, fast 900 Kilometer entfernt von Augsburg, ereignete sich vor drei Jahren eine gewalttätige Auseinandersetzung, die nun vor einem Augsburger Gericht verhandelt wird. Diese dramatischen Ereignisse, die zu erheblichen Verletzungen von drei tschechischen Urlaubern führten, wurden von der lokalen Justiz zunächst nicht aufgearbeitet. Die Tatsache, dass die mutmaßlichen Täter aus Deutschland stammen und die Opfer aus Tschechien, führte dazu, dass die kroatischen Sicherheitsbehörden kein Interesse an dem Fall zeigten. Ihre Ermittlungsakten wurden schließlich nach Augsburg geschickt, wo nun die rechtlichen Konsequenzen folgen.

In diesem Fall hat Staatsanwalt Philipp Bodenmüller Anklage gegen zwei junge Männer erhoben, die wegen gefährlicher Körperverletzung vor ein Jugendschöffengericht treten mussten. Die Angeklagten, 26 und 22 Jahre alt, waren ebenfalls wie die Opfer im Urlaub und hatten sich in einem Ferienort aufgehalten, der für seine lebhaften Strandpartys bekannt ist. Am zweiten Verhandlungstag bestätigten die drei tschechischen Zeugen ihre Anwesenheit und erlebten somit die schockierende Eskalation der Ereignisse, deren genauen Hintergrund im Gerichtssaal niemand zu klären vermochte. Es scheint, als hätten Alkohol und möglicherweise Drogen eine entscheidende Rolle in dieser Gewaltspirale gespielt, da sowohl die Angeklagten als auch die Zeugen keine klaren Erinnerungen an den Vorfall hatten.

Der Angriff am Strand

Ein zentraler Punkt in der Auseinandersetzung war der Werfen einer 0,7-Liter-Whiskey-Flasche der Marke „Jack Daniels“, die einen der Urlauber schwer verletzte. Diese Erfahrung wurde von Micha, einem der tschechischen Geschädigten, präsentiert. Laut seiner Schilderung, saß er mit Freunden am Strand, als die beiden Angeklagten sie ansprachen und um ein Feuerzeug baten. Plötzlich reichte es aus, und er wurde mit der Flasche am Kopf getroffen und fiel bewusstlos zu Boden. Die körperlichen Folgen waren gravierend: Er zog sich eine stark blutende Kopfplatzwunde zu, die mit acht Klammern genäht werden musste. Noch heute leidet er unter den Folgen dieser Verletzung, vor allem bei schlechtem Wetter.

Sein Freund Daniel hatte ebenfalls eine schmerzhafte Konfrontation mit den Angeklagten. Unvermittelt, nachdem ein gewaltiger Schlag ins Gesicht ihm den Boden unter den Füßen wegzog, wurde er Opfer von Tritten in das Gesicht und mehrere andere Körperteile. Diese Attacke führte zu einem gebrochenen Nasenbein und weiteren Prellungen. Ein weiteres Opfer, der 23-jährige Philipp, erlitt die schwersten Verletzungen im Verlauf des Übergriffs, als die Flasche ihn direkt am Gesicht traf und mehrere Gesichtsknochen brach.

Entschuldigungen und mögliche Konsequenzen

Während der Verhandlung vergaben die Angeklagten ein Stück Verantwortung, indem sie sich über ihre Anwälte für die Taten entschuldigten. Am ersten Tag des Prozesses brachten sie sogar eine Summe von 2800 Euro als eine Art Schmerzensgeld für die verletzten Urlauber mit, um einen möglichen Täter-Opfer-Ausgleich anzustreben. Solche Gesten könnten als mildernder Umstand gewertet werden, wenn das Gericht über die Strafhöhe befindet.

Die Auseinandersetzungen und der Mangel an Erinnerungen seitens aller Beteiligten werfen Fragen auf über das, was in jener Nacht vor drei Jahren wirklich geschah. Auch wenn der Prozess fortgesetzt wird, bleibt die Unsicherheit über die genauen Beweggründe und den Verlauf der Ereignisse bestehen. Der Fall ist ein komplexes Zusammenspiel aus jugendlichem Leichtsinn, unüberlegtem Alkoholkonsum und dem prügelnden Ausgang eines vermeintlich harmlosen Urlaubsabends. Die Erinnerungen der Geschädigten können nicht mehr vollständig rekonstruiert werden, und das Gericht steht vor der Herausforderung, die Geschehnisse aufzuklären und angemessen zu sanktionieren.

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