DeutschlandHamburg

Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg: Schiitischer Verband äußert Kritik

Nach der Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg vor zehn Tagen durch das Bundesinnenministerium sieht die Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland eine „spirituelle Obdachlosigkeit“ entstehen, da die Schließungen zentraler religiöser Stätten für viele Gläubige einen erheblichen Verlust darstellen und als Bedrohung der Religionsfreiheit wahrgenommen werden.

Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg: Auswirkungen auf die schiitische Gemeinschaft

Die Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) vor zehn Tagen hat in der schiitischen Gemeinde in Deutschland weitreichende Besorgnis ausgelöst. Der Schiiten-Verband, die „Islamische Gemeinschaft der schiitischen Gemeinden in Deutschland“ (IGS), hat in einer Stellungnahme auf die negativen Konsequenzen für die Gläubigen hingewiesen und spricht von einer „spirituellen Obdachlosigkeit“.

Hintergründe der Schließung

Das Bundesinnenministerium (BMI) schloss das IZH, da es als verlängerter politischer Arm des Iran angesehen wird. Neben dem IZH wurden auch drei weitere Moscheen geschlossen. Die Vorwürfe beinhalten unter anderem Terrorunterstützung und Antisemitismus, welche durch Auswertungen des Hamburger Landesamts für Verfassungsschutz untermauert werden.

Reaktionen der IGS

In der veröffentlichten Stellungnahme betont die IGS, dass die Schließungen einen erheblichen Einschnitt in die freie Religionsausübung darstellten. Die betroffenen Moscheen seien nicht nur Orte des Gebets, sondern auch zentrale spirituelle Stätten, die vielen Gläubigen als Zufluchtsorte dienten.

Die Perspektive des Bundesministeriums

Das BMI argumentiert, dass nur vier der insgesamt 150 bis 200 schiitischen Gemeinden in Deutschland betroffen seien. Diese Sichtweise wird von der IGS als unzureichend kritisiert, da viele der genannten Einrichtungen lediglich als Kulturzentren fungieren und nicht mit dem heiligen Charakter einer Moschee verglichen werden können.

Folgen für die Gemeinschaft

Die Schließung der Moscheen führt zu einem Verlust wichtiger religiöser Anlaufstellen für die schiitischen Gläubigen in den betroffenen Städten. Die IGS sieht hierin eine fundamentale Bedrohung der Religionsfreiheit und hebt die emotionale und spirituelle Schwere dieser Veränderungen hervor.

Gemeindeleben und mögliche Lösungsansätze

Vor der Schließung versammelten sich an den Freitagen mehrere hundert Gläubige im IZH zum gemeinsamen Gebet. Der Hamburger Senat hat angekündigt, Gespräche mit gemäßigten schiitischen Gemeinden über die Zukunft der Moschee führen zu wollen. Das Gebäude bleibt jedoch im Eigentum des Bundesinnenministeriums, was die Situation für die Gemeinschaft zusätzlich kompliziert.

Insgesamt verdeutlicht die Schließung des IZH nicht nur die Spannungen zwischen der deutschen Regierung und der schiitischen Gemeinschaft, sondern wirft auch Fragen zur Religionsfreiheit und zum Zugang zu spirituellen Orten auf. Die IGS fordert eine Neubewertung der Situation und eine stärkere Berücksichtigung der Belange der schiitischen Gläubigen in Deutschland.

jlau

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"