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Scholz äußert sich zur AfD-Stärke: Populismus ist nicht gut

Bundeskanzler Olaf Scholz äußert sich bei einem Bürgerdialog in Berlin "bedrückt" über den überraschend hohen Stimmenanteil der AfD von über 30 Prozent bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen, die auf wachsende gesellschaftliche Unsicherheiten und die Herausforderungen durch irreguläre Migration sowie den Ukraine-Krieg zurückzuführen sind.

Der Aufstieg der Alternative für Deutschland (AfD) bei den jüngsten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen sorgt für Besorgnis auf höchster politischer Ebene. Bei den Wahlen erzielte die AfD bemerkenswerte Ergebnisse von über 30 Prozent, was Kanzler Olaf Scholz in einem Bürgerdialog in Berlin als „sehr bedrückend“ bezeichnete. Diese Wahlergebnisse stellen nicht nur einen Rückschlag für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) dar, die mit lediglich 7,3 und 6,1 Prozent historische Tiefststände erreichte, sondern sie reflektieren auch tiefere gesellschaftliche Ängste und Unsicherheiten, die momentan in Deutschland spürbar sind.

Scholz führt diese Entwicklung auf mehrere zentrale Themen zurück, die die Bürger bewegen: Wachsende Unsicherheit in Zeiten des Umbruchs, irreguläre Migration und der Ukraine-Krieg. Diese Faktoren verunsichern viele Menschen und könnten zur Unterstützung populistischer Parteien beitragen. „Dass jetzt Populismus so viel Unterstützung bekommt, das ist nicht gut. Und jetzt müssen wir alle sehen, was wir machen“, erklärte Scholz mit einem Eindruck der Dringlichkeit.

Politische Verantwortung und Klimawandel

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen erfordern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit von der Bundesregierung. Als Beispiel nannte Scholz den notwendigen Umbau der Wirtschaft zur Reduktion klimaschädlicher Emissionen. Er betonte, dass entsprechende Maßnahmen konkret umgesetzt werden müssten: „Durch die Tat müssen wir beweisen, dass wir das hinkriegen.“ Dies weist auf den großen Druck hin, dem die Regierung ausgesetzt ist, um nicht nur wieder Vertrauen zu gewinnen, sondern auch, um den Herausforderungen des Klimawandels und der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung gerecht zu werden.

Trotz der Herausforderungen in Bezug auf die irreguläre Migration bleibt Scholz in seiner Haltung fest. Er sieht die Notwendigkeit, die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu wahren, und betont: „Die Bundesregierung muss zeigen, dass sie es im Griff hat.“ Dies legt nahe, dass weitere Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Kontrolle über die Migrationspolitik zu demonstrieren.

Zur fortdauernden militärischen Unterstützung der Ukraine äußerte sich Scholz entschlossen. Er plant, die Ukraine weiterhin mit Waffen zu unterstützen, hält jedoch an einem besonnenen Vorgehen fest. Dies bringt den Balanceakt zwischen notwendigen militärischen Maßnahmen und diplomatischen Überlegungen ins Spiel. Scholzterschied mit Nachdruck: „Das ist ein Thema, darüber muss man reden. Aber ich finde auch, dass es dabei um Wahrhaftigkeit geht.“

Der Bürgerdialog, bei dem Scholz seine ersten öffentlichen Stellungnahmen zur Wahl abgab, stellte einen Wendepunkt dar. Vorher hatte er sich nur schriftlich zu den Wahlergebnissen geäußert, die er als „bitter“ bezeichnete. Dennoch äußerte er Erleichterung darüber, dass die SPD unter der kritischen Fünf-Prozent-Hürde geblieben ist. “Da wäre mehr drin gewesen”, sagte Scholz über die Leistungen seiner Wahlkämpfer in Sachsen und Thüringen, und gestand, dass sie wirklich gute Arbeit geleistet haben.

Der Wahlausgang in Thüringen war der schlechteste, den die SPD jemals bei einer Landtagswahl erzielt hat, und es bleibt abzuwarten, welche Neuorientierungen innerhalb der Partei erforderlich sind, um sich in einem zunehmend polarisierten politischen Klima zu behaupten. Scholz‘ Besorgnis über das Erstarken der AfD spricht Bände über den gegenwärtigen Zustand der politischen Landschaft in Deutschland, wo populistische Strömungen an Bedeutung gewinnen.

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