Im Tierpark Perleberg gibt es großartige Neuigkeiten für Schlangenliebhaber und Naturfreunde: Ab Montag können die Besucher des Tierparks die faszinierenden Rauschuppenpythons bewundern. Diese außergewöhnliche Schlangenart, die zu den seltensten der Welt zählt, zieht gerade einmal in fünf zoologischen Einrichtungen in Deutschland die Blicke auf sich. Für die kleine Einrichtung in Perleberg ist dies nicht nur eine Sensation, sondern ein bedeutender Schritt in ihrer Mission, Artenschutz zu fördern, wie Tierparkleiterin Michele Wendt begeistert betont.
Die beiden neuen Bewohner des Tierparks haben in den vergangenen Monaten eine wichtige Phase durchlaufen: die Quarantäne. Dafür wurden zwei Terrarien bereitgestellt, in denen die Schlangen sich an ihre neue Umgebung gewöhnen und auf ihre Gesundheit überprüft werden konnten. Nach den letzten Tests steht nun jedoch dem Umzug in ihr neues, großes Zuhause nichts mehr im Wege.
Aufregende Umzugsaktion
Michele Wendt ist bei der Einfangaktion der Schlangen aufgeregt, denn es bedarf viel Geschick, um die Tiere zu transportieren. Mit Schlangenhaken versucht sie, das Weibchen sanft zu fangen, was zunächst nicht gelingt. Stattdessen beißt die Schlange blitzschnell zu. Glücklicherweise handelt es sich nicht um eine Giftschlange, aber Wendt trägt dennoch Handschuhe und arbeitet vorsichtig. Einige Minuten später gelingt es ihr endlich, die Schlange sicher in die Transportbox zu bekommen, nachdem sie sich mutig am Zweig festgehalten hatte.
Bei der Wiegung der Schlangen zeigt sich, dass das Weibchen mit 155 Gramm etwas schwerer als ihr Partner ist, der 150 Gramm wiegt. Trotzdem sind beide noch weit von der typischen Größe dieser Art entfernt, die bis zu zwei Meter wachsen kann. Wendt erläutert, dass es nur sehr wenige bekannte Exemplare in freier Wildbahn gibt. Weniger als 20 wurden bisher in einem abgelegenen Gebiet in Westaustralien gesichtet.
Dieser Mangel an Informationen über die Rauschuppenpythons ist entscheidend für Wendt und ihr Team. „Wir möchten uns im Artenschutz engagieren und haben verschiedene Projekte am Laufen“, erklärt sie weiter. Der Tausch der Schlangen vom Zoo Wuppertal war für den Tierpark ein großer Erfolg, doch die Finanzierung stellte eine erhebliche Herausforderung dar.
Finanzielle Unterstützung durch den Rotary Club
Die Investition von fast 10.000 Euro war notwendig, um alles Notwendige zu schaffen: von den Terrarien bis hin zur Technik für die Klimatisierung, die optimale Temperaturen zwischen 23 und 34 Grad gewährleisten muss. Wendt verrät, dass die Thermostate sogar über eine App gesteuert werden können. Aufgrund der hohen Kosten sah sich der Tierpark gezwungen, Unterstützung zu suchen, da das Projekt nicht allein durch den Tierparkförderverein oder die GWG Wohnungsgesellschaft Perleberg finanziert werden konnte.
Der Rotary Club Perleberg wurde um Hilfe gebeten, der den Tierpark seit Jahren unterstützt. Nach einer Präsentation des Projekts war das Clubmitglied, Steffen Gitter, sofort überzeugt. „Die Schlangen könnten die Attraktivität des Tierparks erhöhen und gleichzeitig unterstützen wir den Artenschutz“, sagte er zur Entscheidung des Clubs, die Rauschuppenpythons zu fördern.
Dank der großzügigen Spenden, darunter 1.000 Euro von der Sparkasse Prignitz und 600 Euro vom Steuerbüro Gaston Winterfeld, konnte der Finanzierungsbedarf gedeckt werden. Gitter fügt hinzu: „Wir sind stolz darauf, die 10.000 Euro an den Förderverein zu spenden. Unser Engagement wird auch in Zukunft für den Tierpark bestehen bleiben.”
Die Schlangen haben mittlerweile ihr neues Terrarium bezogen und erkunden vorsichtig ihre Umgebung. Während das große Fenster am Wochenende noch geschlossen bleibt, um ihnen Zeit zur Eingewöhnung zu geben, freuen sich schon jetzt viele auf die Möglichkeit, die Rauschuppenpythons ab Montag zu sehen.
Unter den ersten Besuchern, die einen Blick auf die neuen Schlangen werfen konnten, war die Familie Junge-Barbato, die mit ihren Kindern bereits voller Aufregung auf die Eröffnung des Sichtfensters wartet. Der Tierpark steht vor einer neuen aufregenden Ära, während er weiterhin für den Artenschutz eintritt und den Besuchern einzigartige Tiererlebnisse bietet.