DeutschlandHamburg

Sicherheit für Kinder: Fensterstürze durch einfache Maßnahmen verhindern

Mitte Juli in Darmstadt fiel ein einjähriger Junge aus dem Fenster, während ein 19 Monate alter Junge in Wien tragisch nach einem Fenstersturz starb, was die Aktion Das sichere Haus dazu veranlasst, einfache Maßnahmen zur Verhinderung tödlicher Stürze von Kindern aus Fenstern und Balkonen zu empfehlen und damit das Bewusstsein für die Sicherheit im eigenen Zuhause zu schärfen.

Hamburg (ots)

Die Sicherheit von Kindern in unserem Zuhause ist ein kritisches Thema, das oft unterschätzt wird. In den letzten Monaten gab es tragische Vorfälle, die uns daran erinnern, wie schnell Unfälle passieren können. Ein einjähriger Junge in Darmstadt überlebte nur, weil ein aufmerksamer Passant ihn an einem Juli-Nachmittag auffing, als er aus dem dritten Stock fiel. Leider war es einem 19 Monate alten Jungen in Wien nicht vergönnt, ein ähnliches Schicksal zu erleben – er starb nach einem Sturz aus dem Fenster, nachdem er ins Krankenhaus gebracht wurde.

Diese tragischen Ereignisse werfen ein Licht auf die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Unfallverhütung zu ergreifen, besonders in Bezug auf Fenster und Balkone. Dr. Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das sichere Haus (DSH) in Hamburg, weist auf die Dringlichkeit hin: „Unfälle wie diese sind furchtbar. Aber sie lassen sich verhindern. Oft helfen schon verblüffend einfache Maßnahmen.”

Einige einfache Sicherheitsmaßnahmen

Eltern sind oftmals in einer Position, in der sie über die Sicherheit ihrer Kinder wachen müssen. Gerade wenn die Kleinen aktiv werden und die Welt um sie herum erkunden, ist es wichtig, aufmerksam zu sein. Die DSH hat einige hilfreiche Tipps zusammengestellt, die einfach umzusetzen sind:

  • Behalten Sie Ihre Kinder immer im Auge, besonders wenn sie auf dem Balkon spielen.
  • Öffnen Sie Fenster und Balkontüren nur kurz für das Lüften und schließen oder kippen Sie sie danach sofort.
  • Setzen Sie Ihre Kinder während des Lüftens in einen Laufstall oder behalten Sie sie besonders im Blick.
  • Sichern Sie Fenster und Balkontüren mit Haken, Ketten oder Riegeln, sodass kleine Kinder sie nicht öffnen können. Türschutzgitter bieten zusätzlichen Schutz für Balkontüren.
  • Vermeiden Sie Möbel wie Tische und Stühle in der Nähe von Fenstern, damit Kinder nicht darauf klettern können.
  • Verzichten Sie auf mobile Kletterhilfen, wie Getränkekisten, auf dem Balkon.
  • Stellen Sie Balkonmöbel und Blumenkübel an die Wandseite und nicht zur Brüstung hin.
  • Hängen Sie Blumenkästen an die Innenseite des Balkons, um eine effektive Kletterbarriere zu schaffen.

Diese Maßnahmen sind nicht nur leicht umzusetzen, sondern können bedeutend dazu beitragen, schwerwiegende Unfälle zu verhindern.

Um Eltern noch besser zu unterstützen, hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) in Zusammenarbeit mit der DSH eine kostenlose Broschüre mit dem Titel „Zuhause sicher leben. Gefahren erkennen, Unfälle vermeiden“ veröffentlicht. Diese Broschüre bietet umfassende Informationen und weitere Tipps zur Unfallverhütung in den eigenen vier Wänden.

Die Rolle der Aktion Das sichere Haus

Die Aktion Das sichere Haus (DSH) hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Unfallgefahren in der Freizeit und zu Hause aufzuklären. Jährlich verunglücken in Deutschland etwa 5,9 Millionen Menschen in ihren privaten Umgebungen. Die DSH gibt Eltern und anderen Bezugspersonen wichtige Ratschläge und Mittel an die Hand, um die Sicherheit für Kinder zu erhöhen. Die Initiative leistet somit einen wertvollen Beitrag zur Reduzierung von Haushaltsunfällen.

Durch gezielte Aufklärung und praktische Tipps können Eltern und Aufsichtspersonen auch in Zukunft proaktiv zum Schutz ihrer Kinder beitragen. In einer Welt, die voller Gefahren ist, ist es entscheidend zu handeln und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, die das Wohl der Kleinsten in den Mittelpunkt stellen.

Die Zeit für Maßnahmen ist jetzt.

Prävalenz von Fenster- und Balkonunfällen

In Deutschland verunglücken jährlich zahlreiche Kinder durch Stürze aus Fenstern und Balkonen. Statistiken zeigen, dass es sich hierbei um eine der häufigsten Ursachen für schwere Verletzungen und Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren handelt. Laut einer Studie des Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) sind solche Unfälle oft auf mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in privaten Haushalten zurückzuführen. Die Dunkelziffer ist dabei leider hoch, da viele Fälle nicht gemeldet werden oder als Unfälle im häuslichen Bereich nicht in der Öffentlichkeit thematisiert werden.

Besondere Vorsicht ist geboten, da Kleinkinder häufig dazu neigen, ihre Umgebung zu erkunden und dabei in gefährliche Situationen zu geraten. Dies unterstreicht die Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, um Unfälle zu vermeiden.

Forschung zu Sicherheitsmaßnahmen und deren Effektivität

Untersuchungen haben gezeigt, dass präventive Maßnahmen signifikant zur Senkung der Unfallzahlen beitragen können. Laut einer Studie, herausgegeben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), können einfache Sicherheitsvorkehrungen wie Gitter oder Riegel an Fenstern und Balkonen das Risiko vollständiger Abstürze erheblich reduzieren. Diese Maßnahmen sollten Teil eines umfassenden Sicherheitskonzepts in Haushalten mit kleinen Kindern sein.

Zusätzlich belegen Daten, dass die Aufklärung der Eltern über Unfallrisiken und geeignete Schutzmaßnahmen einen positiven Einfluss auf deren Verhalten hat. Programme zur Sensibilisierung, angeboten durch verschiedene Elterninitiativen und Verbände, zeigen Erfolge in der Umsetzung sicherer Wohnbedingungen für Kinder.

Rolle der Eltern und Gemeinschaft in der Unfallverhütung

Die Rolle der Eltern ist entscheidend, wenn es darum geht, eine sichere Umgebung für Kinder zu schaffen. Es ist wichtig, dass Eltern nicht nur regelmäßige Sicherheitsschulungen in Anspruch nehmen, sondern auch eigene Initiativen fördern und ihre Umgebung entsprechend gestalten. Die Aktion Das sichere Haus bietet hierfür zahlreiche Ressourcen und Schulungen an, die Eltern helfen, sich über potenzielle Gefahren zu informieren und präventive Maßnahmen durchzuführen.

Gemeinschaftsbasierte Ansätze, bei denen Nachbarn und lokale Initiativen zusammenarbeiten, können ebenfalls zur Sensibilisierung und Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen beitragen. Durch gemeinsame Informationsveranstaltungen und das Teilen von Erfahrungen können Risiken im Wohngebiet identifiziert und beseitigt werden.

Fazit

Die Prävention von Fenster- und Balkonunfällen bei Kindern erfordert ein gemeinsames Engagement von Eltern, Gemeinden und Institutionen. Einfache Maßnahmen können nicht nur Leben retten, sondern auch das Bewusstsein für die Wichtigkeit von Sicherheit im häuslichen Umfeld schärfen. Damit werden tragische Unfälle, wie sie leider bereits geschehen sind, hoffentlich in Zukunft vermieden.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"