Steuerzahlerbund: Die finanzielle Last der Bürger bis zum 11. Juli
Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland erreichen nach Angaben des Bunds der Steuerzahler in diesem Jahr am 11. Juli den sogenannten „Steuerzahlergedenktag“. An diesem Tag haben sie laut Berechnungen den Großteil ihres Einkommens an den Staat abgegeben, bevor sie für sich selbst arbeiten. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 2,3 Personen, der sein Einkommen aus Arbeit bezieht, fällt dieser Tag auf den 11. Juli. Für Singles und Alleinerziehende können die steuerlichen Belastungen unterschiedlich ausfallen.
Hohe Steuerlast im Vergleich zu anderen europäischen Ländern
Nach Angaben des Bunds der Steuerzahler bleiben von einem verdienten Euro nur 47,4 Cent übrig, da 52,6 Prozent des Einkommens an Steuern und Sozialabgaben abgeführt werden. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit in der Spitzengruppe, nur in Belgien ist die Steuerlast für Singles höher. Im Vergleich zum Vorjahr ist die steuerliche Belastung um etwa 0,1 Prozentpunkte gesunken.
Die Berechnungen beziehen sich auf Daten aus dem Jahr 2022, die verschiedene Steuern, Sozialabgaben und andere Abgaben umfassen. Dazu zählen auch „Quasisteuern“ wie der Rundfunkbeitrag und CO2-Abgaben. Diese Maßnahmen sollen umweltfreundlicheres Verhalten fördern und sind Teil der Gesamtbelastung der Bürger.
Kritik an der Berechnung des „Gedenktags“
Einige Kritiker monieren, dass bei diesen Berechnungen die Leistungen des Staates, die durch Steuern und Abgaben finanziert werden, nicht berücksichtigt würden. So fließen etwa Sozialabgaben letztendlich als Rente oder andere Leistungen wieder an die Beitragszahler zurück.
Der Präsident des Bunds der Steuerzahler, Reiner Holznagel, betont, dass die gezahlten Steuern und Abgaben nicht einfach verschwendet werden. Die finanziellen Mittel finanzieren ein starkes und soziales Sicherungssystem, das direkte Leistungen und Versorgungsansprüche für die Bürger sicherstellt. Holznagel fordert Transparenz im Umgang mit Steuern und Abgaben und plädiert für eine Diskussion über steuerliche Entlastungen, um die Belastungsquote unter 50 Prozent zu senken.
– NAG