Die Diskussion über die Anwerbung ausländischer Fachkräfte hat in Deutschland an Intensität gewonnen, insbesondere im Hinblick auf die von der Bundesregierung geplanten Steueranreize. Arbeitgebervertreter wie Rainer Dulger lehnen diese Anreize jedoch vehement ab und warnen vor möglichen negativen Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft.
NEUE INITIATIVEN FÜR DEN ARBEITSMARKT
Im Rahmen ihrer Wachstumsinitiative beabsichtigt die Bundesregierung, ausländische Spitzenkräfte durch steuerliche Erleichterungen zu gewinnen. Diese Pläne sehen vor, dass neu zugewanderte Fachkräfte in den ersten drei Jahren 30, 20 und 10 Prozent ihres Bruttolohns steuerfrei verdienen können. Ein solches Modell ist in vielen europäischen Ländern bereits erfolgreich umgesetzt worden und stellt ein attraktives Anreizsystem dar.
HERAUSFORDERUNGEN FÜR ARBEITGEBER
Rainer Dulger, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, äußerte sich besorgt über die möglichen Ungleichheiten, die durch ein solches Steuersystem entstehen könnten. Er betont, dass Deutschland aktuell als Hochsteuerland gilt und dass ausländische Fachkräfte mit Herausforderungen konfrontiert sind, wie zum Beispiel fehlender Kinderbetreuung und Wohnraum. „Es gilt für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer: mehr Netto vom Brutto für alle“, so Dulger.
KONSENS UND DISKUSSIONEN NOTWENDIG
Die Reaktion der Industrie auf die Steuerstrategie war ebenfalls zurückhaltend. Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), bestätigte, dass die Diskussion über Ungleichbehandlung unvermeidlich sei. Er mahnte dazu, sich um pragmatische Lösungsansätze zu kümmern, um die Integration ausländischer Fachkräfte zu erleichtern.
ALTERNATIVEN ZUR STEUERVERGÜNSTIGUNG
Industriepräsident Siegfried Russwurm stellte fest, dass andere Maßnahmen, wie die schnellere Anerkennung ausländischer Qualifikationen und die Vereinfachung der Einwanderungsverfahren, möglicherweise effektiver wären. Er befürchtet, dass die Pläne der Regierung eher zu Verwirrung führen könnten, anstatt gezielte Anwerbungen zu unterstützen.
FAZIT
Die Pläne der Bundesregierung stehen im Fokus eines größeren Debattenraums, der die Anwerbung ausländischer Fachkräfte betrifft. Während die Steueranreize kurzfristig ein Anreiz sein könnten, zeigen die statements der Arbeitgeber, dass umfassendere und gerechtere Lösungen gesucht werden sollten, um die Attraktivität des deutschen Arbeitsmarktes nachhaltig zu verbessern. Die Ängste vor Ungleichheiten und die Notwendigkeit, umfassende strukturelle Probleme zu lösen, werfen einen Schatten auf die derzeitigen Initiativen.
– NAG