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Störche im Landkreis Osterholz: Ein Jahr voller Herausforderungen und Erfolge

Im Landkreis Osterholz hat der Storchenbeauftragte Ortwin Vogel erfreut berichtet, dass trotz widriger Wetterbedingungen im Jahr 2024 insgesamt 148 Jungstörche flügge wurden, nachdem 72 Brutpaare brüteten, was die erfolgreiche Rückkehr der Frühankömmlinge hervorhebt und die Bedeutung des Naturschutzes in der Region unterstreicht.

Im Jahr 2024 blickt Ortwin Vogel, der Storchenbeauftragte des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) für den Landkreis Osterholz, auf eine erfreuliche Bilanz zurück. Trotz der Herausforderungen, die das Wetter diesem Jahr mit sich brachte, konnten 148 Störche von insgesamt 72 Brutpaaren erfolgreich das Nest verlassen. Dies markiert jedoch einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als 75 Paare gezählt wurden.

Die Herausforderung des Wetters

Die verschiedenen Ankunftszeiten und Routen, die die Störche aus ihren Überwinterungsgebieten zurücklegten, spielten eine entscheidende Rolle für ihren Bruterfolg. Während die West-Zieher, die über Gibraltar und Spanien zurückkehrten, bereits Anfang Februar eintrafen und meist drei bis vier Küken großzogen, waren die Ost-Zieher, die eine längere und risikoreichere Strecke über den Balkan wählten, erst Anfang Mai in der Region. Diese späte Ankunft fiel mit ungünstigen Wetterbedingungen zusammen, die die Jungvögel stark belasteten.

Verluste und ihre Ursachen

Die Störche sahen sich im Frühsommer mit tagelangem Regen konfrontiert, was zu gesundheitlichen Problemen bei den Jungvögeln führte. Ortwin Vogel berichtet, dass die unzureichende Deckung der Küken durch das Elternpaar während der Regenzeit zu Lungenentzündungen führte, wodurch zahlreiche Jungstörche starben. Auch die schwerwiegenden Wetterbedingungen führten dazu, dass einige Nester aufgrund von Wassermangel unhaltbar wurden.

Ein Blick in die Vergangenheit

In der Geschichte des Landkreises Osterholz war die Situation der Weißstörche schon einmal kritisch. 1995 brüteten lediglich drei Paare in der gesamten Region. Die positive Entwicklung ist unter anderem auf verbotene Insektenvernichtungsmittel in südlichen Regionen Europas zurückzuführen, die die Verfügbarkeit von Nahrungsquellen für die Störche verbessert haben. Dies verdeutlicht die Wichtigkeit umweltpolitischer Maßnahmen für den Erhalt der Storchpopulation.

Die Zukunft der Störche in Osterholz

Obwohl einige Horste leer geblieben sind, zeigt Ortwin Vogel Optimismus, dass die Zahl der Brutpaare sich stabilisieren wird. Mit einer Tendenz, die dem Normalbestand früherer Jahre entspricht, erwartet er, dass die Zählung im kommenden Jahr bei etwa 70 Brutpaaren liegen könnte. Das Engagement der Naturschützer und Storchenfans bleibt dabei weiterhin von entscheidender Bedeutung.

Verbreiterte Perspektive: Der Einfluss auf andere Regionen

Das Schicksal der Störche im Landkreis Osterholz spiegelt broader Trends in Deutschland wider, denn in vielen Regionen erlebten die Störche massive Schlappen durch extreme Wetterereignisse. Im Landkreis Weilheim-Schongau überlebten in diesem Jahr etwa zwei Drittel der Küken aufgrund von Starkregen nicht, und auch am Bodensee verzeichneten die Naturschützer einen Verlust von 80 Prozent der Jungstörche. Solch signifikante Verluste könnten möglicherweise dazu führen, dass die betroffenen Nestinhaber im nächsten Jahr ihre Horste wechseln oder andere Partner suchen.

Die Zeit der Störche in Osterholz neigt sich jedoch dem Ende zu. Die Jungvögel beginnen bereits, sich in Gruppen zusammenzuschließen, um sich auf ihren migratorischen Flug in den Süden vorzubereiten. Ortwin Vogel erwartet, dass die ersten Jungstörche bereits Anfang August abfliegen werden, während die Eltern ein wenig länger bleiben und ihren gewohnten Lebensraum gegen Ende des Monats verlassen werden.

NAG

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