Köln/Rostock (dpa) – Die Erreichbarkeit von Spielplätzen in Deutschland bietet einen bemerkenswerten Einblick in die Lebensqualität von Kindern in diesem Land. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) müssen die meisten Kinder im Durchschnitt etwa 25 Minuten zu Fuß zurücklegen, um den nächsten Spielplatz zu erreichen. Diese Erkenntnisse wurden aus Geodaten von OpenStreetMap und demografischen Informationen des Statistischen Bundesamtes gewonnen und zeigen signifikante Unterschiede in der Erreichbarkeit zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.
Besonders auffällig ist die Situation in Mecklenburg-Vorpommern, wo Kinder rund eine Stunde und acht Minuten benötigen, um einen Spielplatz zu erreichen. Im krassen Gegensatz dazu müssen Kinder in Berlin lediglich acht Minuten dafür einplanen. Das Institut hebt hervor, dass ein starkes Stadt-Land-Gefälle besteht, wobei die Entfernungen zu den Spielplätzen in ländlichen Regionen, insbesondere in Ostdeutschland, meistens erheblich länger sind.
Soziale Treffpunkte für Kinder
Laut Wido Geis-Thöne, einem familienpolitischen Experten des IW, haben Spielplätze nicht nur eine spielerische Funktion, sondern stellen auch einen zentralen sozialen Treffpunkt für Kinder dar. Diese Einrichtungen fördern die sozialen Kontakte und die Entwicklung von Gemeinschaftssinn unter den Kleinen. Auch wenn viele Familien ihre eigenen Spielgeräte im Garten haben, bleibt es entscheidend, dass Kinder Zugang zu öffentlichen Spielplätzen haben. Besonders im ländlichen Raum sind solche Gelegenheiten von Bedeutung.
Interessanterweise zeigt die Studie, dass in Rostock die Kinder mit nur sechs Minuten den kürzesten Durchschnittswert für die Distanz zu einem Spielplatz genießen. Bachelorgerichte sind allerdings im Landkreis Vorpommern-Greifswald zu finden, wo Kinder laut der Untersuchung fast 79 Minuten unterwegs sind, um einen Spielplatz zu erreichen.
Belastung der Spielplätze nach Region
Die Analyse beleuchtet auch, wie viele Kinder sich durchschnittlich einen Spielplatz teilen. Bundesweit ist es im Durchschnitt etwa 60 Kinder unter zehn Jahren, die einen Spielplatz nutzen müssen. Besonders in Mecklenburg-Vorpommern fällt diese Zahl positiver aus, da dort nur 45 Kinder verwaltet werden, während in Hessen dieser Wert schon bei 74 Kindern liegt. Am vorteilhaftesten ist das Verhältnis im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen, wo nur 23 Kinder auf einen Spielplatz kommen, während in Oberhausen in Nordrhein-Westfalen diese Zahl auf alarmierende 143 ansteigt.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Studie ausschließlich öffentliche, gebührenfreie Spielplätze in Betracht zog. Private Spielplätze, die oft in der Nähe von größeren Wohnanlagen zu finden sind, blieben unberücksichtigt. Diese Ergebnisse zeigen auf, wie wichtig es ist, die Verfügbarkeit und den Zugang zu Spielplätzen zu fördern, um die soziale und spielerische Entwicklung von Kindern in allen Teilen Deutschlands zu unterstützen.