In Deutschland hat das Brot eine lange Tradition und ist ein Grundnahrungsmittel, das von fast jedem geschätzt wird. Im Jahr 2023 betrug der Brotverzehr über 1,6 Millionen Tonnen, so der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Doch die Qualität des Brotes variiert enorm, je nachdem, wo es gekauft wird. Besonders beim Kauf von Brot im Supermarkt anstelle beim Bäcker sollten Verbraucher die Unterschiede kennen, denn hier könnte nicht nur der Geschmack, sondern auch die Gesundheit auf dem Spiel stehen.
Supermarktketten und Discounter wie Aldi, Lidl und Rewe dominieren den Markt mit ihren Backwarenangeboten. Diese sind in Selbstbedienungsbereichen der Geschäfte Platz gebracht und bieten von Brötchen über Laugenstangen bis hin zu Donuts eine breite Auswahl. Viele Verbraucher schätzen die Bequemlichkeit des schnellen Zugriffs auf Backwaren ohne lange Wartezeiten und die oft günstigeren Preise im Vergleich zu traditionellen Bäckereien. Laut der Ratgeber-Seite Utopia.de kauft jeder fünfte Verbraucher sein Brot am liebsten im Supermarkt.
Der Unterschied zwischen Bäcker und Supermarkt
Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass die Backwaren aus dem Supermarkt nicht aus echter Handwerkskunst stammen. Oftmals werden die Teiglinge, die in den Supermärkten verkauft werden, in großen Mengen und industriell produziert, tiefgekühlt und dann lediglich im Laden aufgebacken oder aufgetaut. Anders hingegen sind die traditionellen Bäckereien, die in der Regel ihre Produkte selbst herstellen und viel Zeit und Sorgfalt in den Gärprozess des Teigs investieren.
Um diese Massenwaren länger haltbar und appetitlich zu gestalten, enthalten sie oft eine Vielzahl an künstlichen Enzymen. Diese Zusatzstoffe können dazu führen, dass das Brot bis zu neun Wochen frisch bleibt. Allerdings, so der rheinland-pfälzische Radiosender RPR1, birgt dies auch Risiken: Verbraucher sollten sich der gesundheitlichen Auswirkungen bewusst sein. Die Enzyme sind nicht immer auf der Zutatenliste vermerkt, was eine bewusste Kaufentscheidung erschwert.
Ein besonders sensibler Punkt sind die sogenannten FODMAPs. Diese fermentierbaren Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole sind in vielen Lebensmitteln enthalten und können bei Menschen mit Reizdarm oder anderen Magen-Darm-Beschwerden zu Problemen führen. Es kann zu Bauschmerzen und Verdauungsstörungen kommen, was für viele Betroffene eine echte Herausforderung darstellt.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Konkurrenz
Der Wettbewerb zwischen den Supermärkten und den traditionellen Handwerksbäckereien verschärft sich zunehmend, was auch ökonomische Konsequenzen hat. Laut dem NDR haben viele Bäckereien Schwierigkeiten, gegen die günstigen Massenprodukte zu bestehen. Die Statistik ist alarmierend: Von 2009 bis 2019 sank die Zahl der befindlichen Bäckereien in Deutschland von rund 15.000 auf nur noch etwa 10.500.
Ein Beispiel ist die Insolvenz der „Lila Bäcker“ im Oktober 2023, bei der 160 Filialen schließen mussten. Die Verantwortlichen gaben an, dass die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise die Hauptursache für das Aus waren. Obwohl die Konkurrenz der Discounter hier eine Rolle spielt, ist sie nicht ausschließlich für das Schicksal des Unternehmens verantwortlich.
Die Vielfalt und der Wettbewerbsdruck im deutschen Brotmarkt sind also eng mit den Vorzügen der Discounter verbunden. Die hohe Nachfrage nach günstigem und bequemem Brot könnte sich endlich in den Gewohnheiten der Verbraucher widerspiegeln, jedoch stets mit einem wachsenden Bewusstsein für die Qualität der Nahrungsmittel und deren Auswirkung auf die Gesundheit. Konsumenten sollten sich deshalb gut informieren und vielleicht häufiger der Bäckerei des Vertrauens einen Besuch abstatten, um sich über die Unterschiede klar zu werden. Schließlich geht es um mehr als nur den Preis; es geht auch um Gesundheit und Genuss.