Die Europameisterschaft 2024, die derzeit die Fußballwelt in ihren Bann zieht, zeigt nicht nur sportliche Begeisterung, sondern hat auch Auswirkungen auf den Tourismussektor in Deutschland. Insbesondere Mecklenburg-Vorpommern, eine von den Ereignissen nicht direkt betroffene Region, sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind.
Der Einfluss der EM auf den Tourismussektor
Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, formulierte, dass der Einfluss großer Sportereignisse wie der EM oft nicht die gewünschte ermutigende Wirkung auf die Reisebereitschaft der Menschen haben kann. Ihm zufolge stellen solche Events möglicherweise eine Ablenkung dar, die den Reisewunsch eher dämpfen als anregen könnte. Dies zeigt sich auch in der Buchungslage der Region, die trotz positiver News aus anderen Bundesländern nicht den gleichen Aufschwung erfährt.
Besuchermangel trotz sportlicher Faszination
Obwohl mehrere Millionen Fußball-Fans in Deutschland die Spiele verfolgen, betrachten Experten die Situation in Mecklenburg-Vorpommern als besorgniserregend. Während Großstädte wie Berlin und Köln von einer „sehr guten Buchungslage“ berichten, bleibt MV nahezu leer, da dort kein einziges EM-Spiel stattgefunden hat. Woitendorf stellt fest, dass viele Menschen erst nach dem Fußballereignis wieder Neugier auf Urlaub entwickeln, während Public Viewing Veranstaltungen, wie am Strand von Usedom, nur eine eingeschränkte Wirkung haben.
Prognosen und Herausforderungen
Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, dass die touristische Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern seit Mitte Juli auf einem positiven Trend aufbaut, jedoch nicht mit vorpandemischen Werten vergleichbar ist. Das Wirtschaftsministerium der Region beschreibt die Lage als „insgesamt gesehen gut angelaufen“. Dennoch bleiben Schwierigkeiten, wie steigende Inflation und kurzfristige Buchungen, eine Hürde für den Sektor.
Zukunftsausblick für den Tourismus in MV
Die Auswirkungen der EM werden noch eingehend untersucht. Experten glauben, dass der Einfluss dieses sportlichen Großereignisses auf den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern erst im Nachhinein umfassend bewertet werden kann. Woitendorf bleibt jedoch optimistisch und betont, dass die Prognose für die weitere Saison Verbesserungen zeigt. Dies könnte insbesondere dann zutreffen, wenn auch in Bayern die Schulferien beginnen, was zu einer Zunahme von Touristen in der Region führen könnte.
Öffentlichkeitswirksamkeit und Marketingpotential
Auf der positiven Seite zeigt sich, dass Bilder von Public Viewing-Events auf Usedom erhebliches Potenzial für Marketing und Werbung bieten. So können Medien und soziale Netzwerke diese Veranstaltungen als attraktive Urlaubsmöglichkeiten für die Region hervorheben. Das Wirtschaftsministerium hebt hervor, dass solche Events „sicherlich“ dem lokalen Handel und Gastronomie zugutekommen. „Bilder und Erlebnisse aus der Region sind die beste Werbung für den Urlaubsort Mecklenburg-Vorpommern“, so die Einschätzung des Ministeriums.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Europameisterschaft zwar eine große Veranstaltung ist, jedoch in Mecklenburg-Vorpommern aufgrund fehlender Spiele und Hotelbuchungen nicht den erhofften touristischen Boom auslöst. Die Region bleibt dennoch ein attraktives Ziel, und die kommenden Ferienzeiten könnten für einen Anstieg der Besucherzahlen sorgen.
– NAG
