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Ukrainische Ärzte in Deutschland: Bürokratie hemmt dringend benötigte Hilfe

Die deutsche Bürokratie behindert die Integration geflüchteter ukrainischer Ärzte, da von über 1.600 Anträgen auf Approbation seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 nur 187 genehmigt wurden, was angesichts des bestehenden Ärztemangels in Deutschland als verheerend kritisiert wird.

Die Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen zeichnen sich in vielerlei Hinsicht ab, insbesondere durch einen anhaltenden Ärztemangel, der die effektivität und Qualität der medizinischen Versorgung gefährden kann. Ein bedeutender Aspekt dieser Problematik ist die langsame Integration geflüchteter Ärzte aus der Ukraine, die seit Beginn des russischen Übergriffs im Februar 2022 nach Deutschland gekommen sind.

Aktuelle Situation der ukrainischen Ärzte

Seit dem Ausbruch des Konflikts haben 1674 ukrainische Mediziner einen Antrag auf Approbation gestellt, von denen lediglich 187 genehmigt wurden. Dies ergab eine Umfrage von WELT AM SONNTAG bei den zuständigen Behörden der Bundesländer. Ein Großteil der Anträge, nämlich 1402, ist derzeit noch in Bearbeitung. Das zeigt die gravierende schleppende Bearbeitung von Anträgen, die für die betroffenen Ärzte frustrierend ist und Potenzial nicht ausgeschöpft lässt.

Ursachen für die Verzögerungen

Die Bundesländer sind für die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen zuständig, jedoch stehen diese oft vor personellen Engpässen und einer übermäßigen Bürokratie. Diese Hürden führen dazu, dass die Bearbeitung der Anträge bis zu mehreren Jahren dauern kann. Sogar die Länder mit vollständigen Daten sind von langen Wartezeiten betroffen, die typischerweise zwischen 15 Monaten und drei Jahren liegen können.

Politische Reaktionen und Verantwortlichkeiten

Die politischen Vertreter zeigen sich besorgt über die Entwicklung. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer äußert, dass weniger als 30 Prozent der geflüchteten Ukrainer in Deutschland erwerbstätig sind, was im Vergleich zu anderen Ländern alarmierend niedrig ist. Er fordert eine grundlegende Überprüfung der bestehenden Regularien, um die Anerkennung von Berufsabschlüssen zu beschleunigen und effizienter zu gestalten.

Andreas Philippi, der Gesundheitsminister in Niedersachsen, fordert zudem eine digitale und standardisierte Lösung für Anerkennungsverfahren, um den Prozess für ausländische Ärzte erheblich zu beschleunigen.

Die breite Perspektive auf den Ärztemangel

Das deutsche Gesundheitswesen steht vor enormen Herausforderungen, die durch einen beunruhigenden Mangel an medizinischem Personal geprägt sind. Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Grünen, betont, dass ukrainische Ärzte, die schnell in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden könnten, eine wichtige Stütze in Zeiten anhaltender Arbeitskräftemängel darstellen würden.

Frustration der Ansprechpartner

Susanne Johna, die Vorsitzende des Marburger Bundes, hebt hervor, dass Ärzte aus Drittstaaten zunehmend Entscheidungen zugunsten anderer europäischer Länder treffen, da die bürokratischen Anforderungen in Deutschland oft als unzumutbar frustrierend empfunden werden. Das führt dazu, dass talentierte medizinische Fachkräfte Deutschland möglicherweise den Rücken kehren.

Maßnahmen zur Effizienzsteigerung

Die Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe (GfG) hat erklärt, dass die Erstellung der notwendigen Gutachten für die Anerkennung Monate in Anspruch nehmen können. Ein Anstieg der Anträge aus der Ukraine und der Türkei hat die Kapazitäten der GfG übersteigt, aber es werden bereits Schritte unternommen, um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen.

Die Verbesserung der Situation ist nicht nur für die geflüchteten Ärzte wichtig, sondern für das gesamte deutsche Gesundheitssystem. Ein Umdenken und eine zügige Entbürokratisierung müssen höchste Priorität haben, damit das Land die Lebensqualität und die Gesundheitsversorgung für alle Bürger aufrechterhalten kann.

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