Osnabrück (ots)
Jedes Jahr wird in Deutschland der Deutsche Umweltpreis vergeben, einer der bedeutendsten Auszeichnungen in Europa, die gewichtige Beiträge zum Umwelt- und Klimaschutz ehrt. In diesem Jahr stehen zwei außergewöhnliche Persönlichkeiten im Rampenlicht: Dr. Franziska Tanneberger und Thomas Speidel. Ihre innovativen Ansätze zur Verbesserung des Umweltbewusstseins und der Technologie haben sie zu Vorreitern in ihren jeweiligen Bereichen gemacht. Gemeinsam erhalten sie den mit 500.000 Euro dotierten Preis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der am 27. Oktober in Mainz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht wird.
Die Ehrung von Tanneberger, einer anerkannten Moorforscherin aus Greifswald, sowie Speidel, einem Ingenieur aus Nürtingen, reflektiert nicht nur individuelle Leistungen, sondern auch die dringende Notwendigkeit, nachhaltige Lösungen für aktuelle Umweltprobleme zu finden. Es handelt sich hierbei um eine Anerkennung für ihre unermüdlichen Bemühungen, sowohl wissenschaftliche als auch technologische Fortschritte zum Wohle der Umwelt voranzutreiben.
Innovationen im Dienste der Umwelt
Ein zentraler Aspekt von Thomas Speidels Arbeit ist die Entwicklung innovativer, battergepufferter Hochleistungssysteme bei ads-tec Energy. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, eine tragende Rolle in der Elektromobilität zu spielen und das Laden von E-Fahrzeugen erheblich zu beschleunigen. „Wir wollen, dass das Stromtanken wie das Spülen einer Toilette funktioniert – schnell und effizient,“ erklärt Speidel, der als Geschäftsführer des Unternehmens tätig ist. Ziel ist es, die Ladeinfrastruktur für Elektroautos flächendeckend zu verbessern und so die Akzeptanz der E-Mobilität zu steigern, was für den Klimaschutz von erheblicher Bedeutung ist.
Die von Speidel entwickelten Systeme, die unter den Bezeichnungen ChargeBox und ChargePost bekannt sind, sind tragbar und vielseitig. Sie ermöglichen das Laden von E-Fahrzeugen an Standorten, wo es zuvor keine Möglichkeit gab, wie in Wohngebieten ohne Garagen. Durch die Integration von Lithium-Ionen-Batterien können diese Systeme effizient Strom speichern und bei Bedarf Abgaben von bis zu 320 Kilowatt bereitstellen. Dies könnte der Schlüssel sein, um das 2035 geplante Verbot von Verbrennungsmotoren in der EU zu fördern und die Verkehrswende voranzutreiben.
Dr. Franziska Tanneberger hingegen setzt sich leidenschaftlich für den Moorschutz ein. Sie sieht die Wiedervernässung von Mooren nicht nur als einen notwendigen Schritt zum Klimaschutz, sondern auch als eine Möglichkeit, die Artenvielfalt in Deutschland zu bewahren. „Moore sind die besten Freunde des Klimas,“ fordert sie, „da sie Kohlendioxid speichern und gleichzeitig als Wasserreservoire dienen.“ Ihre Forschung zeigt, dass eine harmonische Koexistenz zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Moorschutz möglich ist. Sie hat zahlreiche Projekte initiiert, die zeigen, wie Landwirte und Forscher zusammenarbeiten können, um Moore wiederzubeleben.
Ein Aufruf zur Zusammenarbeit
Tanneberger weist darauf hin, dass in Deutschland über 90 Prozent der Moore trockengelegt sind, was zu erheblichen Treibhausgasemissionen führt. „Trockene Moore sind eine große Quelle von Treibhausgasen, und gleichzeitig verlieren wir durch ihre Zerstörung die Artenvielfalt,“ erklärt sie. Durch innovative Lösungen und gemeinsame Anstrengungen von Landwirtschaft und Wissenschaft können Moore revitalisiert und als wichtige Ökosysteme zurückgewonnen werden.
Mit ihrem Engagement stehen beide Preisträger exemplarisch für die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis. Tanneberger hat maßgeblich am Global Peatland Assessment mitgewirkt, dem ersten umfangreichen Bericht über den Zustand von Mooren weltweit. Speidel hingegen hat über 60 Patente in seinem Fachgebiet angemeldet und spielt eine führende Rolle im Bundesverband für Energiespeichersysteme.
Diese Ehrung ist also nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für die herausragenden Leistungen von Tanneberger und Speidel, sondern auch ein Aufruf, die drängenden Umweltprobleme dieser Zeit gemeinsam anzugehen. Das Engagement von Wissenschaftlern und Unternehmern ist entscheidend, um den Weg in eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen.