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Ungleichheit im Ruhestand: VdK warnt vor Altersarmut in Deutschland

Der Sozialverband VdK warnt in Berlin vor einer Spaltung der älteren Generation aufgrund ungleicher Zuverdienstmöglichkeiten im Rentenalter, nachdem eine Umfrage gezeigt hat, dass vor allem finanziell benachteiligte Rentner auf das Arbeiten angewiesen sind, während andere dies aus Freude an der Arbeit tun.

In den letzten Jahren hat die Debatte über die Lebensqualität von Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Der Sozialverband VdK warnt vor einer drohenden Spaltung innerhalb der älteren Generation, die durch ungleiche Möglichkeiten zum Zuverdienst im Rentenalter entstehen könnte. Diese Problematik wirft Fragen zur sozialen Gerechtigkeit und der finanziellen Absicherung im Alter auf.

Ein besorgniserregendes Ergebnis: Altersarmut bedroht die Gemeinschaft

Die Herausforderungen, mit denen viele Rentner konfrontiert sind, sind alarmierend. Laut einer Umfrage, die im Auftrag des Meinungsforschungsinstituts Civey durchgeführt wurde, zeigt sich, dass fast jeder zweite Befragte über 50 Jahre in Betracht zieht, neben der Rente zu arbeiten. Von diesen gibt jedoch ein Drittel an, dies aus der Notwendigkeit zu tun, da die Rente nicht ausreichend ist. Dies stimmt nachdenklich, da finanzielle Engpässe durch niedrige Renten vor allem die Arbeitnehmer, Geschiedenen und Menschen mit Kindern betreffen.

Unterschiedliche Motivationen: Freude an der Arbeit oder finanzielle Not?

Die Umfrage verdeutlicht, dass die Beweggründe für einen Nebenjob im Alter sehr unterschiedlich sind. Über 62 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen die Arbeit Freude bereitet. Insbesondere Akademiker und Selbständige sind eher geneigt, aus eigener Motivation weiterhin aktiv zu bleiben. Im Gegensatz dazu kämpfen viele Menschen aus einkommensschwächeren Verhältnissen mit der Notwendigkeit, finanziell zu überleben, was zu einer gesellschaftlichen Zweiteilung führen kann.

Die Stimme der Betroffenen: Ein Appell an die Politik

VdK-Präsidentin Verena Bentele äußert sich kritisch zu den gegenwärtigen Rahmenbedingungen. Sie betont, dass die Möglichkeiten für Rentner, finanziell unabhängig zu bleiben, äußerst ungleich verteilt seien. Menschen mit höherem Bildungsabschluss und gut bezahlten, weniger körperlich belastenden Jobs hätten Vorteile, während andere, die auf zusätzliche Einkünfte angewiesen sind, oft aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen an ihre Grenzen stoßen.

Forderungen für eine gerechtere Rentenpolitik

Um dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, fordert der VdK eine Reform der Grundrente sowie eine Erhöhung der Erwerbsminderungsrente. Darüber hinaus wird eine bessere finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige gefordert. Bentele appelliert an die Bundesregierung, sicherzustellen, dass alle Menschen im Rentenalter eine angemessene und sichere Rente erhalten. „Altersarmut darf nicht als individuelles Versagen gewertet werden“, so ihre klare Botschaft.

Die Thematik ist nicht nur ein Anliegen für die älteren Generationen, sondern hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Es ist entscheidend, ein System zu schaffen, das alle Rentner unterstützt, unabhängig von ihrem Bildungshintergrund oder ihrer Berufserfahrung. Die Widersprüche in der Lebensrealität der Rentner in Deutschland sind nicht nur ein Problem für die Betroffenen, sie stellen auch eine Herausforderung für unsere Wertegemeinschaft dar.

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