Die Geschichten von Flüchtlingen und Migranten sind oft geprägt von Verlust und Trauer, doch sie stellen auch eine enorme Stärke und Resilienz unter Beweis. Ein solches Beispiel ist Kasra Mehdipournejad, ein Taekwondo-Athlet, der seine Reise aus dem Iran nach Deutschland angetreten hat und nun als Teil des „Refugee Olympic Team“ an den Olympischen Spielen teilnehmen wird.
Die Reise eines Sportlers
Kasra Mehdipournejad wollte ursprünglich 2017 nur an einem Trainingslager in Deutschland teilnehmen. Doch politische Umstände zogen ihn in eine Situation, die ihn dazu zwang, sein Heimatland zu verlassen. „Als ich in Deutschland war, passierte etwas im Iran. Meine Eltern und ich haben entschieden, dass ich hierbleiben muss“, erklärt Mehdipournejad. Seither lebt er in Berlin und Friedrichshafen, fern der Heimat, aber nah den Träumen, die er in der Kampfkunst hegt.
Ein Treffen, das alles veränderte
Nach seiner Ankunft in Deutschland fand er sich auf dem Weg zur Taekwondo-Spitzensportler. Die Unterstützung durch den BSV Friedrichshafen kam zur richtigen Zeit, nachdem Mehdipournejad bei einem Turnier in Sofia auf den Taekwondo-Abteilungsleiter Markus Kohlöffel traf. Dieser ermöglichte ihm, regelmäßig im Bodenseeraum zu trainieren und fügte hinzu: „Ich habe ihn gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, dort zu trainieren. Er meinte: Kein Problem.“ Diese Trainingsmöglichkeiten waren entscheidend für seine sportliche Entwicklung und führten schließlich zu seiner Nominierung für die Olympischen Spiele.
Olympische Hoffnungen
Am Samstag, 10. August, wird Mehdipournejad im „Refugee Olympic Team“ antreten und in der Gewichtsklasse über 80 Kilogramm kämpfen. Das Team, das aus Athleten besteht, die früher aus ihren Heimatländern geflohen sind, wurde eingerichtet, um Flüchtlingen eine Plattform und Sichtbarkeit zu geben. IOC-Präsident Thomas Bach hebt hervor, dass die Teilnahme dieser Athleten „eine Botschaft der Hoffnung an die mehr als 100 Millionen Vertriebenen auf der ganzen Welt“ sendet.
Gemeinschaft und Solidarität
Für Mehdipournejad ist die Teilnahme an den Olympischen Spielen mehr als nur ein sportliches Ereignis. „Ein Traum wird Realität. Ich bin stolz, so viele Menschen zu repräsentieren, die gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen“, sagt er. Parallel dazu beschreibt Kohlöffel die besonderen Herausforderungen, vor denen die Athleten im Refugee-Team stehen. „Es ist bedrückend, die Geschichten zu hören, die diese Athleten begleitet haben.“ Dennoch ist der gemeinsame Zusammenhalt und die Unterstützung unter den Athleten sehr stark.
Persönliche Ziele und Herausforderungen
Trotz seiner persönlichen Umstände und der internationalen Konkurrenz hat Mehdipournejad keine großen Medaillen-Ambitionen. „Niemand will sein Land verlassen. Es war immer mein Traum, für den Iran zu starten“, äußert er, während er gleichzeitig anerkennt, dass seine Rolle im Refugee-Team von großer Bedeutung ist. „Im Moment bin ich aber sehr glücklich, dass ich in diesem Team bin und meine Stimme so gehört werden kann.“
Die Teilnahme von Kasra Mehdipournejad und anderen Athleten im Refugee-Team ist eine inspirierende Erinnerung an die Kraft des Sports, Brücken zu bauen und Menschen zu vereinen, die aufgrund von Umständen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen, ihre Heimat verlassen mussten. Die Olympischen Spiele werden somit nicht nur eine Schaukämpfe, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung und Zugehörigkeit für viele sein.
– NAG