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Von Kabul nach Freiburg: Die Flucht des Rahmatullah Hussainy

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan vor drei Jahren musste der Ortskraft Rahmatullah Hussainy, der für eine deutsche Organisation arbeitete, fliehen und lebt nun mit seiner Familie in Freiburg, wo er sich mit den Herausforderungen des Neuanfangs auseinandersetzt und zerbrochene Verbindungen zu seiner Familie in Afghanistan betrauert.

Die Machtübernahme der Taliban hat nicht nur das Leben von vielen Afghanen fundamental verändert, sondern auch bedeutende Einflüsse auf die Flüchtlingssituation in Deutschland gehabt. Rahmatullah Hussainy, ein 41-jähriger ehemaliger Mitarbeiter einer deutschen Organisation, lebt jetzt mit seiner Familie in Freiburg. Sein Schicksal spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen viele Afghanen konfrontiert sind, die nicht nur ihre Heimat, sondern auch grundlegende Menschenrechte verloren haben.

Erinnerungen an eine traumatische Zeit

Die erschreckenden Ereignisse vom 15. August 2021 sitzen Hussainy noch tief im Gedächtnis. „Die Straßen von Kabul waren überfüllt mit Menschen, die verzweifelt versuchten, zum Flughafen zu gelangen“, erinnert er sich. Die Taliban hatten über Nacht die Kontrolle übernommen, und es war klar, dass er und seine Familie Afghanistan verlassen mussten.

Herausforderungen für Ortskräfte

Viele Ortskräfte wie Hussainy, die für westliche Organisationen gearbeitet hatten, wurden von den Taliban als Verräter angesehen. „Die Organisationen waren besorgt über die Sicherheit ihrer Mitarbeiter und deren Familien“, schildert Patrick Kuebart von Caritas International. Nach der Machtübernahme wurden viele Ortskräfte, darunter auch Hussainy, zur Flucht gezwungen, um ihr Leben zu retten.

Die Situation in Afghanistan bleibt kritisch

Der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg berichtet von einer besorgniserregenden Situation für diejenigen, die noch in Afghanistan oder den angrenzenden Nachbarländern leben. „Wir erhalten nach wie vor Nachrichten von Menschen, die um Hilfe bitten und in großer Not sind“, erzählt Meike Olszak, die Leiterin des Flüchtlingsrats. Diese Verwundbarkeit zeigt sich besonders bei bedürftigen Gruppen wie Frauen und Menschenrechtsaktivisten.

Die Bedeutung von Sprache und Arbeit

Für Hussainy ist das Erlernen der deutschen Sprache entscheidend, um in Deutschland Fuß zu fassen. „Die Sprache ist der erste Schritt, um Hilfe zu erhalten und Arbeit zu finden“, betont er. Trotz seiner Qualifikationen und Erfahrungen im administrativen sowie logistischen Bereich hat er bisher Schwierigkeiten, eine Anstellung zu finden. Viele Unternehmen zeigen sich zurückhaltend, da seine bisherigen Erfahrungen fast ausschließlich in Afghanistan gesammelt wurden.

Auswirkungen auf die Familie in Afghanistan

Obwohl Hussainy in Deutschland Sicherheit gefunden hat, lebt er in ständiger Sorge um seine Familie zurück in Afghanistan. “Mein Bruder, der früher Professor war, hat ein sehr geringes Einkommen. Die Taliban haben die Lebensbedingungen massiv verschlechtert”, erklärt Hussainy. Zusätzlich macht er sich ernsthafte Sorgen um die Zukunft seiner jüngeren Schwester, die von dem Talibanregime davon abgehalten wird, eine Schulbildung zu genießen.

Auf ein besseres Afghanistan hoffen

Trotz der düsteren Realität ist Hussainy nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben. „Ich wünsche mir eine Zukunft, in der Afghanistan eine gerechte Regierung hat und jeder gleiche Rechte hat“, sagt er. Der sehnlichste Wunsch bleibt es, mit seiner Familie vereint zu sein und sie in eine sichere und prosperierende Zukunft zu führen.

Die Flucht von Hussainy und vielen anderen steht sinnbildlich für die aktuellen Entwicklungen in Deutschland und die Herausforderungen, vor denen geflüchtete Afghanen stehen. Während einige eine neue Heimat finden, bleibt die Last der Unsicherheit für diejenigen, die zurückgelassen wurden, bestehen.

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