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Wachstum der Windkraft stockt: Warum mehr Anlagen abgebaut werden

Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland mehr Windräder vom Netz genommen als neu gebaut, was die Energiewende gefährdet, da die Branche mit technischen Problemen und Transporthindernissen zu kämpfen hat.

In der aktuellen Diskussion um die Energiewende wird häufig die Rolle der Windkraft hervorgehoben. Doch die neuesten Zahlen des Bundesverbands Windenergie (BWE) zeigen, dass der Ausbau in der ersten Jahreshälfte 2024 ins Stocken geraten ist. Statt der erhofften Zunahme ist es zu einem Rückgang gekommen.

Wachstum im Stillstand: Ein Blick auf die Zahlen

Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 250 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von etwa 1,3 Gigawatt installiert. Dies entspricht einem Rückgang von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig gingen 277 Windräder vom Netz, was bedeutet, dass mehr Anlagen abgebaut als neu geschaffen wurden. Trotz dieser Entwicklung wächst die Gesamtleistung, da die neuen Windräder effizienter arbeiten als die alten.

Herausforderungen beim Windkraftausbau

Bärbel Heidebroek, Präsidentin des BWE, nennt verschiedene Gründe für diesen stagnierenden Zubau. Technische Schwierigkeiten auf Baustellen und unvorhergesehene Wetterbedingungen wie starke Winde im April erschwerten den Aufbau von Kräne. Zudem kam es aufgrund von Verkehrseinschränkungen auf der Autobahn A27 bei Cuxhaven zu Lieferproblemen für Rotorblätter, die für viele Windkraftprojekte entscheidend sind. Die Infrastruktur ist somit ein wesentliches Element, das den Ausbau der Windkraft beeinflusst.

Regionale Unterschiede beim Windkraftausbau

Ein weiterer Punkt, der ins Auge fällt, ist das starke Nord-Süd-Gefälle beim Windkraftausbau. Während in Norddeutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, die meisten neuen Anlagen gebaut werden, berichten Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern von vergleichsweise geringen Zuwächsen. Heidebroek fordert hier eine bessere Flächennutzung im Süden, um das bestehende Potenzial auszuschöpfen und den Ausbau voranzutreiben.

Geplante Maßnahmen der Bundesregierung

Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Windkraft kündigte die Bundesregierung einen Systemwechsel an. Geplant ist, die Investitionskostensubventionen zu reformieren und damit die Förderung langfristig zu sichern. Dies könnte jedoch zu Unsicherheiten in der Branche führen, wie Heidebroek betont. Zudem soll laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz eine finanzielle Beteiligung der Standortkommunen an den Einnahmen der Windkraftanlagen gefördert werden, um den Gemeinden einen direkten Nutzen zu verschaffen.

Fazit: Der Weg zur Umsetzung

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass der Windkraftausbau in Deutschland vor bedeutenden Herausforderungen steht, während gleichzeitig das Potenzial ungenutzt bleibt. Um die angestrebten Ziele der Bundesregierung – eine Leistung von 115 Gigawatt bis 2030 – tatsächlich zu erreichen, sind nachhaltige politische Maßnahmen nötig. Dies umfasst unter anderem die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren für Windkraftprojekte und die Schaffung bundesweiter Regelungen für den Transport von Anlagenkomponenten. Nur so kann die Windenergie einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten.

NAG

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