Münster (ots)
Die steigende Sorge um die Gefahren durch Totholz in Deutschlands Wäldern hat die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) auf den Plan gerufen. Laut Dr. Ulrich Cimolino, einem Experten für Waldbrände der vfdb, gibt es angesichts der aktuellen Brandereignisse, wie dem vor kurzem im Harz, berechtigte Gründe zur Alarmierung. Es ist wichtig, die potenziellen Gefahren, die von Totholz ausgehen, ernst zu nehmen. Während Totholz eine wesentliche Rolle im Ökosystem Wald spielt, kann es in bestimmten Situationen als Brandbeschleuniger fungieren.
Das Problem ist, dass Waldbestände mit hohen Anteilen an Totholz zu einem erhöhten Risiko für großflächige Feuer führen können, die sich schneller ausbreiten und schwerer zu bekämpfen sind. Dr. Cimolino warnte davor, dass der Umgang mit Totholz in den Ausbildungsprogrammen der Feuerwehren dringend aktualisiert werden sollte, um auf die spezifischen Herausforderungen, die diese Wälder mit sich bringen, vorbereitet zu sein.
Die Herausforderungen der Brandbekämpfung
Ein zentraler Punkt, den Cimolino hervorhebt, ist die Notwendigkeit, geeignete Maßnahmen bei der Brandbekämpfung in Wäldern mit hohem Totholzanteil zu ergreifen. Zu diesen Maßnahmen zählt der koordinierte Einsatz von Luftfahrzeugen, um die Feuerwehrleute am Boden zu unterstützen und wertvolle Zeit zu gewinnen. Dennoch mahnt er zur Vorsicht: „Wasser aus Luftfahrzeugen erreicht die Glutnester im Boden nicht.“ Daher sind zusätzliche Löschmittel, wie Netzmittel und Retardants, unerlässlich, um das Eindringen von Löschwasser zu erleichtern und eine rasche Brandausbreitung zu verhindern.
Auf dem Boden ist der Schutz der Einsatzkräfte ein entscheidender Faktor. Cimolino fordert, dass das Arbeiten in waldbewohnenden Höhen und bei hohem Totholzanteil nur mit der geeigneten Schutzausrüstung erfolgen sollte, wobei moderne Forstarbeitsmaschinen zum Schutz vor Verletzungen beitragen können.
Eine Lösung in Sicht?
Das Thema Totholz in Wäldern wirft Fragen zur nachhaltigen Bewirtschaftung auf. Dr. Cimolino betont, dass ein verbessertes Flächenmanagement und eine sorgfältige Kartierung der Holzbestände unbedingt notwendig sind, um die Risiken bei Bränden zu minimieren. “Die Waldbesitzer in Deutschland scheinen unterschiedliche Ansätze im Umgang mit ihren Wäldern zu haben”, sagt er und weist auf die Breite der Herausforderungen hin. Die Feuerwehr müsse in der Ausbildung nachbessern, um besser auf die Gefahren, die durch Totholz entstehen können, vorbereitet zu sein.
In der Vegetationsbrandbekämpfung spielt Teamarbeit eine Schlüsselrolle. Dies erfordert von den Einsatzkräften nicht nur Wissen über ihre eigenen Fähigkeiten, sondern auch über die Möglichkeiten und Grenzen des Partners. Nur durch koordiniertes Handeln können die Herausforderungen, die Totholz mit sich bringt, effektiv bewältigt werden.
Die Erhöhung des Bewusstseins für die Risiken des Totholzes ist dringend erforderlich, um zukünftige Katastrophen zu vermeiden. Angesichts des Klimawandels und seiner Auswirkungen auf die Wälder könnte eine proaktive Herangehensweise an das Flächenmanagement von entscheidender Bedeutung sein. Die vfdb appeliert an alle Beteiligten, aus den aktuellen Vorfällen zu lernen und Totholz als ernstzunehmenden Faktor in der Brandbekämpfung zu betrachten.