In den letzten Wochen haben sich viele Frauen in Deutschland darauf vorbereitet, zum Abschlusspunkt der „Eras Tour“ von Taylor Swift im Münchener Olympiastadion zu gehen. Dies ist nicht nur ein Konzert, sondern auch ein kulturelles Ereignis, das mehrere tiefere Bedeutungen transportiert.
Ein Ausdruck der Identität
Taylor Swifts Konzerte ziehen nicht nur Fans an, die ihre Musik lieben, sondern auch diejenigen, die sie als ein Forum für persönlichen Ausdruck und Identität sehen. Viele Fans, vor allem Frauen, wählen bei diesen Anlässen auffällige Outfits, die von bunten Mini-Röcken bis hin zu extravagantem Kopfschmuck reichen. „Die Outfits, die Fans tragen, sind das perfekte Beispiel für Mode als Identifikationsmerkmal“, erklärt die Soziologin Anna Gerlach von der Universität Frankfurt. Diese Mode spiegelt die individuelle Identität der Fans wider und hilft ihnen, sich von der Mehrheitsgesellschaft abzugrenzen.
Ein neuer Feminismus
Die Soziologin erläutert, dass der Trend, sich für Konzerte besonders herauszuputzen, auch eine Entwicklung im Feminismus darstellt. Früher bedeutete Feminismus oft, nicht dem Male Gaze, also dem „männlichen Blick“, zu entsprechen. Heute zeigen junge Frauen, dass sie auch in sexy Outfits stark sein können und gleichzeitig ihre Weiblichkeit zelebrieren. „Die Taylor-Swift-Konzerte bieten ein sicheres Umfeld, in dem Frauen in knappen Outfits auftreten können, ohne beurteilt zu werden“, so Gerlach. Viele weibliche Fans und Mitglieder der queeren Community finden hier einen besonderen Raum, wo sie unverfälscht sie selbst sein können.
Der Trend zu „Eras“
Ein weiterer interessanter Aspekt ist der Trend, sich für besondere Anlässe wie das Konzert zu kleiden, als eine Art von „Era“. Man könnte sagen, dass die Fans sich in verschiedene Epochen von Taylors Karriere hüllen. Die Soziologin bemerkt, dass dies auch einen größeren gesellschaftlichen Trend darstellt: „Junge Menschen tendieren heute dazu, sich nicht mehr unbedingt in Subkulturen zu kleiden, sondern sich für besondere Ereignisse spezifisch herauszuputzen.“ Dieses Phänomen wird auch auf sozialen Medien wie TikTok griffbereit diskutiert, wo viele User ihre aktuelle „Era“ definieren können, sei es eine Feier-Era oder eine Goth-Era.
Ein kollektives Erlebnis
Die Konzerte von Taylor Swift sind jedoch mehr als nur persönliche Modestücke; sie sind als gemeinsames Erlebnis konzipiert. „Die Fans tragen originelle Erkennungszeichen, um ihre Zugehörigkeit zur Fangemeinde zu zeigen“, erzählt Gerlach. Dies reicht von Freundschaftsarmbändern bis hin zu themenbezogenen Outfits, die alle zusammen einen starken gemeinsamen Ausdruck schaffen.
Fazit
Das bevorstehende Konzert am 28. Juli 2024 in München steht nicht nur für ein musikalisches Ereignis, sondern auch für eine kulturelle Bewegung. Die Verbindung von Mode, Identität und einer neu definierten Form des Feminismus verdeutlicht, wie wichtig diese Konzerte für viele Frauen und ihre Communities sind. Mit dieser Sichtweise auf die ‚Eras Tour‘ wird klar, dass Taylor Swift nicht nur Musik macht – sie bietet einen Raum zur Selbstentdeckung und zum Ausdruck innerhalb einer unterstützenden Gemeinschaft.
– NAG