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WDR führt KI-Siegel ein: Mehr Transparenz für digitale Inhalte

Der WDR hat als erstes öffentlich-rechtliches Medienhaus im deutschsprachigen Raum ein KI-Siegel samt "digitalem Beipackzettel" eingeführt, um die Echtheit von medialen Inhalten zu gewährleisten und gegen die wachsende Bedrohung durch KI-generierte Fälschungen vorzugehen, mit einer Erprobung des Standards bereits im Jahr 2024.

WDR stellt digitalen Beipackzettel vor

Köln (ots)

Die Verbreitung von durch Künstliche Intelligenz (KI) erzeugtem Material hat tiefgreifende Folgen für die Glaubwürdigkeit von Medieninhalten. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat der WDR als erstes öffentlich-rechtliches Medienhaus im deutschsprachigen Raum Maßnahmen ergriffen, die Transparenz und Authentizität fördern sollen.

Initiativen zur Vertrauensbildung

In einer Zeit, in der täuschend echte Bilder, Videos und Audios innerhalb kürzester Zeit erstellt werden können, sind die Risiken für die Informationsverbreitung enorm. Um der untergraben Glaubwürdigkeit entgegenzuwirken, ist der WDR zwei bedeutenden Initiativen beigetreten: der „Content Authenticity Initiative“ (CAI) und der „Coalition for Content Provenance and Authenticity“ (C2PA), die technische Standards für die Kennzeichnung authentischer Inhalte entwickelt.

Der digitale Beipackzettel

Ein zentrales Element dieser Initiative ist die Einführung eines digitalen „Beipackzettels“ für Medieninhalte. Dieser Beipackzettel enthält detaillierte Informationen über die Herkunft sowie jeden Schritt der Bearbeitung von Videos, Fotos und Audios. Diese so genannten Metadaten sind fälschungssicher mit dem Originalmaterial verknüpft. Anhand eines kleinen „i“ im Sternkreis in der Bildecke können Nutzer auf die genauen Daten zur Aufnahme zugreifen, was die Manipulationsrisiken erheblich reduziert.

Integration in die gesamte Produktionskette

Der WDR plant, das Echtheitssiegel über die gesamte Produktionskette hinweg zu implementieren, ähnlich einem Bio-Siegel für Lebensmittel. Dieser Prozess beginnt beim Aufnahmegerät, umfasst den Schnitt und endet am Endgerät sowie im Archiv. Der praktische Test dieser Standards soll bereits im Jahr 2024 beginnen.

Kooperation mit Technik- und Medienunternehmen

Um die Umsetzung des Echtheitsstandards zu ermöglichen, kooperiert der WDR mit namhaften Unternehmen der Technologie- und Medienbranche, darunter Adobe, Microsoft, Nikon, Sony, die New York Times und BBC. ChatGPT von Open AI ist seit kurzem ebenfalls Mitglied dieser Innovationsallianz. Dies schafft Synergien zur Entwicklung von Geräten und Software, die den Anforderungen des neuen Standards gerecht werden.

Verifikation durch Fachleute

Darüber hinaus verlässt sich der WDR nicht ausschließlich auf technische Lösungen, um Manipulationen zu bekämpfen. Ein spezialisiertes Verifikationsteam untersucht verdächtige Videos und Fotos, während Factchecking-Experten interne Schulungen über die effektivsten Recherchetools durchführen. Diese Expertenteams spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Desinformation und Fake News, insbesondere in einer Zeit, in der KI-generierte Inhalte voraussichtlich die menschlich erstellten Inhalte übersteigen werden.

Schlussfolgerung

Die Maßnahmen des WDR, einschließlich des digitalen Beipackzettels und der Kooperation mit führenden Unternehmen, markieren einen bedeutenden Schritt in Richtung Transparenz und Authentizität im Medienbereich. Durch diese Initiativen wird der WDR nicht nur seine Position als vertrauenswürdiger Nachrichtensender stärken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Fake News leisten.

NAG

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