In der kleinen Gemeinde Weyhe, nicht weit entfernt von Bremen, demonstrierten am Abend des 3. September über 200 Menschen gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Anlass war ein angemeldeter Autokorso der Partei, der durch den Landkreis Diepholz führte und bei dem etwa 15 Fahrzeuge beteiligt waren. Die Demonstranten wollten klar ihre Ablehnung gegenüber der AfD zum Ausdruck bringen, was sie lautstark mit Sprechchören, Buh-Rufen und sogar Seifenblasen taten.
Auf zwei Standorte verteilt versammelten sich die Gegner der AfD. An der Zentralsportanlage, wo die AfD-Anhänger ihr Ziel hatten, fanden sich etwa 170 Menschen ein. An einer anderen Stelle entlang der Strecke waren es rund 70 Personen, die ihre Stimme gegen die Veranstaltung der AfD laut wurden. Ihre Botschaften waren unmissverständlich: „Keine Faschisten wählen“ und „in Weyhe darf man bunt sein“, skandierten die Demonstranten.
Ängste und Hoffnungen der Demonstranten
Die Stimmung unter den Teilnehmern war gemischt. Viele äußerten Besorgnis über die aktuellen Wahlergebnisse, insbesondere in Thüringen und Sachsen, wo die AfD starke Zuwächse verzeichnen konnte. „Das Wahlergebnis ist erschreckend“, sagte eine Frau aus der Menge, während andere offen ihre Ängste formulierten: „Mir macht das ziemlich Angst“.
Einige Demonstranten berichteten, dass sie aufgrund der aktuellen Entwicklungen in den neuen Bundesländern angaben, nicht mehr nach Dresden reisen zu wollen. Ein Teil der Besorgnis lag in der Tatsache, dass persönliche Kontakte in Gebieten, wo die AfD stark ist, momentan als problematisch betrachtet werden. „Freunde in Dresden zu besuchen, kommt zurzeit nicht infrage“, war eine der besorgten Stimmen, die die Stimmung unter den Demonstranten einfangen konnte.
Dennoch herrschte auch ein Gefühl der Hoffnung unter den Teilnehmern. „30 Prozent haben die AfD gewählt, aber 70 Prozent haben sie nicht gewählt“, wurde betont und sollte als Zeichen des Widerstands dienen. Diese Botschaft wurde während der gesamten Veranstaltung lautstark verkündet. Die Demonstranten wollten zeigen, dass sie für Vielfalt und das bunte Leben in Weyhe stehen, ohne Raum für rechte Ideologien zu lassen.
Als der Autokorso der AfD dann vorbeifuhr, blieb er nicht unbeachtet. Auf die Fahrzeuge, die schnell und laut huptend vorbeirauschten, reagierten die Demonstranten mit lauten Rufen und Schimpfgeräuschen. Dieser Kontrast zwischen den beiden Gruppen verstärkte die Sichtbarkeit der Auseinandersetzung in der Gemeinde, wo die Meinungen über die politische Ausrichtung der AfD und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft stark divergieren.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich in einem Gespräch zur Wahl von der AfD und dem damit verbundenen Auftrieb. Für die Teilnehmer der Gegen-Demo war es jedoch klar: Sie wollen nicht nur in Weyhe, sondern auch darüber hinaus, ein starkes Zeichen setzen gegen den Einfluss der AfD und gegen eine Politik, die ihrer Meinung nach nicht mit den Werten der Gesellschaft verbunden ist.