Die Postbank wird in den kommenden Jahren ihr Filialnetz erheblich reduzieren. Dies betrifft nicht nur die zahlreichen Partnershops, die mit der Post zusammenarbeiten, sondern auch 230 Bank-Filialen in Deutschland. Diese drastische Maßnahme hat bereits für Aufregung unter den Kunden gesorgt und wirft Fragen über die künftige Bargeldversorgung auf.
In einem aktuellen Update vom 25. August 2024 kündigte die Postbank an, dass bis 2027 viele ihrer Filialen schließen werden, ohne jedoch eine vollständige Liste der betroffenen Standorte bereitzustellen. Erste Berichte zeigten bereits, dass mindestens 103 Filialen identifiziert wurden, die im Rahmen dieser Schließungen betroffen sind. Zu den betroffenen Städten zählen große und kleine Orte in verschiedenen Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen.
Filialschließungen und ihre Auswirkungen
Die Schließungen sind Teil einer größeren Strategie der Postbank, angesichts des trendmäßigen Rückgangs der Barzahlungen und der zunehmenden Nutzung digitaler Bankdienstleistungen effizienter zu werden. Laut einem Sprecher der Bank hat sich das Kundenverhalten in den letzten Jahren deutlich gewandelt, da immer mehr Menschen ihre Bankgeschäfte online abwickeln.
Ursprünglich plante die Postbank die Schließung von 250 Filialen, doch die Zahl könnte nun sogar auf etwa 1800 Standorte ansteigen. Diese Entwicklungen könnten vor allem ältere Kunden betreffen, die traditionell ihre Bargeldtransaktionen in den Filialen tätigen. Eine Schreibwarenhändlerin aus Bonn, die ebenfalls einen Partnershop betreibt, betonte, dass viele ihrer älteren Kunden auf persönliche Interaktion angewiesen sind und wöchentlich Bargeld abheben. Diese Beobachtungen stehen im Widerspruch zu den offiziellen Aussagen der Postbank.
Verbraucherschützer reagieren auf die Schließungen mit Besorgnis und fordern von den Kommunen, die dadurch entstehenden Lücken zu schließen. Besonders in ländlichen Gebieten könnte der Rückzug der Postbank zu einem Mangel an Bankdienstleistungen führen, wie dies in einigen Teilen Brandenburgs bereits der Fall ist. Diese Bedenken sind nicht unbegründet, denn der Zugang zu Bankdienstleistungen ist für viele Menschen gerade in weniger urbanen Regionen essenziell.
Alternativen zur Bargeldversorgung
Die Postbank verspricht jedoch, die Bargeldversorgung durch Drittpartner in den kommenden Jahren auszubauen. Kunden haben nach wie vor die Möglichkeit, an 6000 Bankautomaten der Cash Group gebührenfrei Bargeld abzuheben, was eine Form der Unterstützung darstellt. Zudem können sie in vielen Supermärkten und Drogerien kostenlos Geld abheben. Hierbei müssen die Verbraucher jedoch beachten, dass es oft Mindestbeträge gibt, die beim Einkauf erreicht werden müssen, um diesen Service nutzen zu können.
In der Regel liegt dieses Limit bei etwa 200 Euro pro Einkauf, was bedeutet, dass Kunden nicht unbegrenzt Bargeld abheben können. Diese Regelung könnte unpraktisch sein für diejenigen, die regelmäßig größere Summen benötigen. Während die Postbank und andere Banken sich bemühen, den Service modern und kundenfreundlich zu gestalten, bleibt abzuwarten, welche langfristigen Konsequenzen die Reduzierung des Filialnetzes mit sich bringen wird.