Deutschland

Wie Rentenerhöhung und Steuererklärung die Grundrente beeinflussen

Die Rentenerhöhung von 4,57 Prozent zum 1. Juli betrifft rund 21 Millionen Senioren in Deutschland und führt zu Veränderungen bei der Grundrente von 1,1 Millionen Empfängerinnen, weshalb eine freiwillige Steuererklärung für viele von ihnen entscheidend sein kann, um ihren Anspruch zu optimieren.

Die Auswirkungen der Rentenerhöhung auf die Grundrente

Regenstauf (ots)

Mit der Rentenerhöhung von 4,57 Prozent, die am 1. Juli für rund 21 Millionen Altersrentner in Deutschland wirksam wurde, stehen viele Rentner vor neuen Herausforderungen hinsichtlich ihrer finanziellen Situation. Diese Erhöhung hat besondere Relevanz für die 1,1 Millionen Grundrentner, vorwiegend Frauen, die von dieser Anpassung direkt betroffen sind.

Der komplexe Zusammenhang von Einkommen und Grundrente

Um eine Grundrente zu erhalten, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Die Deutsche Rentenversicherung (DRV) überprüft beim Rentenbeginn die Anzahl der sozialversicherten Arbeitsjahre und die Höhe des Verdienstes. Die volle Grundrente stehtjenigen zu, die mindestens 35 Jahre lang Beiträge geleistet haben. Die Rentenerhöhung bringt nun auch Änderungen in der Berechnung der Grundrente mit sich, was die finanzielle Situation vieler Betroffener beeinflussen kann.

Wichtige Unterschiede: Grundrente versus Grundsicherung

Ein häufiges Missverständnis ist die Verwechslung zwischen Grundrente und Grundsicherung. Während die Grundsicherung eine Sozialhilfeleistung ist, die beantragt werden muss, ist die Grundrente eine automatische Aufstockung für diejenigen, deren gesetzliche Rente unter dem Durchschnitt liegt. Diese beträgt im Januar 2024 durchschnittlich 86 Euro monatlich. Der gesetzliche Rentenanspruch allein reicht oft nicht aus, um die Lebenshaltungskosten zu decken.

Der Einfluss der Steuererklärung

Ein interessanter Aspekt ist, dass eine freiwillige Steuererklärung Rentnern helfen kann, ihren Grundrentenzuschlag zu erhöhen. Auch wenn eine Steuererklärung nicht für alle Rentner verpflichtend ist, können steuerlich absetzbare Ausgaben das zu versteuernde Einkommen senken und somit dazu führen, dass die Grundrente steigt. Beitragszahlungen für Krankenversicherungen und diverse Ausgaben wie Handwerkerkosten können hier entscheidend sein.

Staffelung und Deckelung von Ansprüchen

Die Höhe der Grundrente wird gestaffelt, sodass alleinstehende Rentner einen vollen Zuschlag erhalten, wenn ihr zu versteuerndes Einkommen 1.375 Euro nicht übersteigt. Bei Verheirateten kommt das Einkommen des Partners hinzu, und die Obergrenze liegt bei 2.145 Euro. Verdienste über diesen Grenzwerten können den Rentenzuschlag erheblich reduzieren oder komplett aufheben. Dies könnte viele Rentner, die durch Teilzeit oder Gelegenheitsjobs nur unterdurchschnittlich verdienen, in eine schwierige Finanzlage bringen.

Fristen und Möglichkeiten für Rentner

Für Rentner, die ihre Steuererklärung freiwillig einreichen wollen, beträgt die Rückwirkungsfrist vier Jahre. Damit können sie auch für die Jahre 2020, 2021 und 2022 eine Steuererklärung abgeben, um eventuell einen erstmaligen Grundrentenspruch zu erhalten oder eine bereits bestehende Leistung zu erhöhen. Die Lohnsteuerhilfe Bayern (Lohi) empfiehlt Rentnern, sich umgehend um die Steuererklärung zu kümmern, da die erforderlichen Daten bis zum 31. Oktober vom Finanzamt abgerufen werden.

Zusammenfassung und Ausblick

Die Rentenerhöhung und die damit verbundenen Veränderungen in der Grundrentenkalkulation bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen für zahlreiche Rentner in Deutschland. Ein proaktiver Umgang mit der eigenen finanziellen Situation, insbesondere im Hinblick auf die Steuererklärung, kann entscheidend sein. Für viele ältere Menschen ist ein informierter Zugang zu diesen Themen essenziell, um sich eine angemessene Lebensgrundlage im Alter zu sichern.

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