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Willkommenskultur in Deutschland: Wie Unternehmen Fachkräfte anwerben wollen

Die deutschen Wirtschaftsverbände fordern in Berlin eine verbesserte Willkommenskultur zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, der als eines der größten Risiken für die Wirtschaft gilt, und kritisieren die komplexen Regelungen des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, um qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

Der Fachkräftemangel: Eine Herausforderung für die deutsche Willkommenskultur

Der Fachkräftemangel ist zu einem geschäftlichen Risiko für viele Unternehmen in Deutschland geworden. Besonders bemerkenswert ist, wie dieser Mangel die Notwendigkeit einer „Willkommenskultur“ in der Gesellschaft und Wirtschaft hervorhebt. Spitzenvertreter der Wirtschaft fordern Verbesserungen, um die Attraktivität Deutschlands für Fachkräfte aus dem Ausland zu erhöhen.

Praktische Hürden für Fachkräfte

Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist die praktische Umsetzung des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. DIHK-Präsident Peter Adrian betont, dass die Komplexität der Voraussetzungen Menschen davon abhalte, nach Deutschland zu kommen und hier zu arbeiten. Eine Chancenkarte, die es ermöglichen soll, ein Jahr lang nach einem Job zu suchen, sei in der Theorie positiv, doch die realen Anforderungen seien viel zu hoch. Dies zeigt, dass unzureichende Informationen und bürokratische Hürden den Zugang zu Arbeitsplätzen erheblich erschweren.

Ein Beispiel für die Willkommenskultur

Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Siegfried Russwurm, sieht große Lücken in der Willkommenskultur. Er zieht Parallelen zu einem bekannten amerikanischen Rekrutierungsplakat, das mit dem Slogan „We want you!“ auf Menschen zugeht. Diese Herangehensweise müsse sich bis in die kommunalen Ämter erstrecken. Ein einfaches Beispiel ist die Frage, ob jemand, der kein Deutsch spricht, in einem Landratsamt ein Auto zulassen kann. Solche alltäglichen Anforderungen sind für viele Neuankömmlinge von hoher Bedeutung und sollten durch entsprechende Angebote erleichtert werden.

Wirtschaftliche Auswirkungen des Fachkräftemangels

Eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer zeigt, dass über die Hälfte der befragten Unternehmen den Fachkräftemangel als ernstzunehmendes Geschäftsrisiko einstuft. Neben den hohen Energie- und Rohstoffpreisen ist dies ein deutliches Signal an die Politik und Gesellschaft, dass umgehend Maßnahmen ergriffen werden müssen. Eine Verbesserung der Willkommenskultur könnte nicht nur den Unternehmen helfen, sondern auch die gesamte deutsche Wirtschaft stärken.

Schritte zur Verbesserung der Situation

Es steht außer Frage, dass die Antwort auf den Fachkräftemangel in einem offenen und einladenden Umfeld liegt. „Wir müssen ausdrücklich zeigen, dass wir nicht nur Plätze für Fachkräfte schaffen, sondern auch bereit sind, sie in unserer Gesellschaft willkommen zu heißen“, erklärt Adrian. Dazu gehören unter anderem die Vereinfachung der Visa-Erteilung und die Bereitstellung von Wohnungen und Kinderbetreuungsplätzen. Jeder dieser Schritte kann entscheidend sein, um neue Talente nach Deutschland zu ziehen.

Der Fachkräftemangel ist nicht nur eine Herausforderung für Unternehmen, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Nur durch eine umfassende Willkommenskultur und die Überwindung bürokratischer Hürden kann Deutschland die zukünftigen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt meistern.

NAG

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