Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte, die jedoch auch mit Herausforderungen verbunden ist. Die Zahl der tot aufgefundenen Wölfe ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen, sodass das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin nun vor der schwierigen Entscheidung steht, nicht mehr alle Kadaver umfassend untersuchen zu können. Von mehr als 1000 gemeldeten Wölfen, die ins Institut gebracht wurden, wurde lediglich jeder zweite umfassend auf seine Todesursache hin untersucht. Dies stellt ein ernstes Problem für das Monitoring der Wolfspopulation dar.
Herausforderungen beim Tierschutz
Der Anstieg der Todesfälle unter Wölfen könnte auf mehrere Ursachen zurückzuführen sein. Insbesondere Verkehrsunfälle machen fast drei Viertel der registrierten Todesfälle aus. Dies ist besonders besorgniserregend, da Wölfe in vielen Regionen aktiv leben und oft Straßen überqueren müssen, die dennoch eine Gefahrenzone darstellen. Zudem werden laut Berichten rund 10% der toten Wölfe illegal geschossen, obwohl die Tiere in Deutschland unter strengem Schutz stehen.
Ein Symbol für das Überleben
Das jüngste Untersuchungsobjekt des Instituts war eine tragende Wölfin, die sechs Welpen erwartete. Heribert Hofer, Direktor des Leibniz-IZW, betonte, dass dieser Fall nicht nur den Fortpflanzungserfolg der Wölfe symbolisiert, sondern auch das Bedürfnis betrifft, diese Tiere besser zu schützen. Seit der Wiederansiedlung im Jahr 1990 wurden in Deutschland nur sehr wenige Wölfe aus legitimen Gründen getötet – 17 um genau zu sein. Dieses geringe Maß zeigt die Notwendigkeit, den Lebensraum der Wölfe zu bewahren und ihre Sicherheit zu erhöhen.
Die Rolle der Öffentlichkeit und der Naturschutzorganisationen
Die Bürger und Naturschutzorganisationen wie der Naturschutzbund Nabu spielen eine wichtige Rolle im Wolfsmonitoring. Marie Neuwald, die Referentin für Wölfe bei Nabu, wandte sich an die Öffentlichkeit mit einem Appell, die Gefahren, die durch den Straßenverkehr entstehen, nicht zu unterschätzen. Allerdings wies sie darauf hin, dass auch andere Faktoren, wie Krankheiten oder Konflikte mit Artgenossen, zum Tod von Wölfen führen können. Diese Tiere legen sich in der Regel nicht auf befahrene Straßen, was ihre Entdeckung erschwert.
Ausblick auf die Zukunft
Die derzeitige Situation hebt die Notwendigkeit eines intensiveren und umfassenderen Monitorings der Wolfspopulation in Deutschland hervor. Um die Wölfe effektiv zu schützen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, sind sowohl Forschungen als auch öffentliche Aufklärungsarbeit unabdingbar. Die Rückkehr der Wölfe bietet eine wertvolle Gelegenheit, den Umgang mit Wildtieren in urbanisierten Gebieten neu zu bedenken und zu verbessern. Um die erfolgreiche Fortpflanzung und das Überleben der Wölfe zu sichern, ist es wichtig, sowohl menschliches Verhalten als auch ökologische Gegebenheiten in den Blick zu nehmen.
– NAG