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Zukunft der Apotheke in Immendingen: Olga Knack warnt vor Reformfolgen

Die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, die ab 2024 Filialapotheken mit nur einem Apotheker pro Woche und ohne pharmazeutische Aufsicht zulassen soll, stößt landesweit auf heftige Kritik von Apothekern wie Olga Knack aus Immendingen, da sie die Versorgungsqualität und Sicherheit der Patienten gefährdet.

In Deutschland sieht sich die Apothekerbranche einem wachsenden Druck ausgesetzt. In Immendingen im Kreis Tuttlingen beherrscht das Thema die Diskussionen unter den Apothekerinnen und Apothekern, nachdem der Referentenentwurf zur Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bundesweit für Unruhe sorgt. Die Apothekerin Olga Knack, die nicht nur die Lindenapotheke in Immendingen führt, sondern auch zwei Filialen am Bodensee betreibt, zeigt sich besorgt über die Auswirkungen dieser Reform auf die Qualität der Arzneimittelversorgung.

Zukunftsängste in der Apothekerschaft

Die geplante Reform sieht vor, dass Filialapotheken künftig nur einen Apotheker für eine minimale Präsenzzeit von acht Stunden pro Woche benötigen, während pharmazeutisch-technische Assistenten (PTAs) direkt Medikamente abgeben dürfen. Dies stößt auf Widerstand, da Apotheker wie Knack befürchten, dass dies die Sicherheit der Patienten gefährdet. „Wir müssen sicherstellen, dass Medikamente keine Wechselwirkungen verursachen und bei speziellen Anfragen beratend zur Seite stehen können“, erläutert sie weiter.

Telepharmazie als Möglichkeit?

Ein zentraler Punkt der Reform ist die Möglichkeit, Apotheker per Video in Filialapotheken zu schalten. Knack äußert Bedenken: „Was ist, wenn die Internetverbindung schlecht ist? Wir haben oft Verbindungsprobleme, und ich kann nicht gleichzeitig mit einem Patienten in der Hauptapotheke sprechen und einen anderen Kunden in der Filiale beraten.“ Diese technische Lösung wird von vielen Apothekerinnen und Apothekern als unzureichend erachtet.

Finanzielle Herausforderungen und Mangel an Apothekern

Die Apotheken stehen nicht nur vor strukturellen Herausforderungen, sondern auch finanziellen. Seit 2013 wurden die Apothekenhonorare nur minimal angepasst, und angesichts steigender Kosten und dem Wegfall von über 500 Apotheken in Deutschland im letzten Jahr ist die Sorge groß. „Die Apotheken befinden sich auf dem Honorarniveau von 2004“, berichtet Uwe Kriessler von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg.

Ältere Patienten und geplante Reforms

Die Alterung der Bevölkerung erhöht die Anforderungen an die Arzneimittelversorgung und stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. „Wir müssen gewährleisten, dass Patienten mit starken Schmerzen sofortige Hilfe erhalten“, so Knack, die die Gefahr sieht, dass Patienten aufgrund eingeschränkter Öffnungszeiten in Filialen auf ausländische Online-Apotheken zurückgreifen könnten. Lauterbachs Ansätze zur Apothekenreform scheinen nicht nachhaltig und lösen nicht die zugrunde liegende Notlage der Apotheken.

Alternative Lösungen statt Reform

Während das Bundesgesundheitsministerium an seiner Reform festhält, fordern der Landesapothekerverband und andere Organisationen anstelle der Reform neue Finanzierungskonzepte zur Unterstützung der Apotheken. „Die chronische Unterfinanzierung ist das Hauptproblem. Wir müssen an den Wurzeln ansetzen“, sagt ein Sprecher des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums.

Gemeinsame Bedenken

Die Sorgen sind einheitlich: Die Apotheker wollen, dass die Qualität der Versorgung und die Verfügbarkeit von Fachpersonal an erster Stelle stehen. Eine Reform ist von Nöten, um die Patientenversorgung zu sichern, jedoch nicht in der geplanten Form. „Eine Apothekenreform ist wichtig, aber nicht so”, fasst Knack zusammen. Die Stimmen aus der Branche zeigen deutlich, dass die Gesundheit der Patienten und die Unterstützung der Apotheker stärker gewichtet werden müssen.

Im Großen und Ganzen zeigt der Fall von Olga Knack und ihrer Apotheke in Immendingen exemplarisch, wie die geplante Apothekenreform die finanzielle und qualitative Basis der Arzneimittelversorgung in Deutschland gefährden könnte. Diese Thematik dürfte noch lange die Gemüter der Apotheker und ihrer Kunden bewegen.

NAG

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