DeutschlandGesellschaftRems-Murr-Kreis

Zweite Chance für Altenpfleger Kijera? Landratsamt setzt sich ein

Grünen-Politiker Tayfun Tok setzt sich für die Rückkehr des nach Gambia abgeschobenen Altenpflegehelfers Sedia Kijera ein, der trotz seiner positiven Integration und des akuten Personalmangels in der Pflege in Deutschland nicht nach Hause zurückkehren darf, während die CDU seine Abschiebung verteidigt.

Die Debatte um die Abschiebung des Altenpflegehelfers Sedia Kijera aus Kirchheim am Neckar wirft bedeutende Fragen über Integration und die Handhabung von Aufenthaltsrechten auf. Als gut integrierter Migrant, der sich aktiv in die Gesellschaft eingebracht hat, kämpft Kijera nicht nur um seine Rückkehr nach Deutschland, sondern auch um die Rechte aller Migranten, die in ähnlichen Situationen stecken.

Hintergrund: Kijeras Situation und die Relevanz für die Pflegebranche

Sedia Kijera sitzt seit einiger Zeit in Gambia fest, nachdem er aufgrund eines Urteils, das ihm eine Bewährungsstrafe wegen unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln auferlegte, abgeschoben wurde. Obwohl Kijera in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht hat, sowohl in seiner persönlichen Entwicklung als auch in seiner Integration in die deutsche Gesellschaft, stellt die Abschiebung eine enorme Hürde dar. Besonders im Kontext des dringenden Personalmangels in der Pflegebranche wird die Rückkehr Kijeras von vielen Seiten als wünschenswert erachtet.

Die unterschiedlichen politischen Positionen

Die politischen Reaktionen auf Kijeras Situation sind gespalten. Während Tobias Vogt von der CDU die Abschiebung rechtfertigt und auf die Einhaltung der Gesetze pocht, spricht sich Tayfun Tok von den Grünen für Kijeras Rückkehr aus. Tok kritisiert die Ausländerbehörden, die seiner Meinung nach nicht differenziert genug arbeiten und gut integrierte Migranten wie Kijera in ihrer Statistik vernachlässigen.

Personalmangel in der Pflege: Ein entscheidendes Argument

Die Pflegebranche ist in Deutschland bekanntlich unter Druck. Im Rems-Murr-Kreis haben bereits mehrere Einrichtungen schließen müssen aufgrund von fehlendem Personal. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, gut ausgebildete und integrierte Fachkräfte wie Kijera in Deutschland zu halten. Seine Chefin, Dani Lehmann, hebt hervor, dass Kijera trotz seiner Vergangenheit zu einem wertvollen Mitglied des Pflegeheim-Teams geworden ist.

Die Rolle des Landratsamts

Das Landratsamt Ludwigsburg unterstützt die Rückkehr Kijeras und sieht eine rechtliche Grundlage dafür. Laut Behördensprecher Andreas Fritz sehe man kein Ausweisungsinteresse, da die Gefahr für die öffentliche Sicherheit in Kijeras Fall nicht gegeben sei. Außerdem stellt das Landratsamt fest, dass die Gerichte uneinheitlich über die Schwere von Straftaten urteilen und dass die Verjährungsfrist in Kijeras Fall 2024 abläuft.

Der Weg nach vorne: Hoffnung auf politische Überzeugungsarbeit

Während die politischen Spannungen zunehmen, bleibt Kijera und seine Unterstützer optimistisch. Tayfun Tok bemüht sich weiterhin um Überzeugungsarbeit innerhalb seiner eigenen Partei und der Regierung, um einen Weg für Kijera zu finden, zurückzukehren. Er betont, dass es wichtig sei, über die negativen Aspekte der Migration hinauszuschauen und Menschen, die sich positiv entwickelt haben, die Möglichkeit zu geben, Teil der Gesellschaft zu bleiben.

Abschließend ist Kijeras Fall nicht nur ein individueller Schicksalsschlag, sondern illustrativ für die breiteren Herausforderungen, mit denen die deutsche Gesellschaft im Hinblick auf Migration und Integration konfrontiert ist. Die Debatte um seine Rückkehr könnte als Katalysator für notwendige Gespräche über die aktuelle Flüchtlings- und Einwanderungspolitik in Deutschland dienen.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"