In der kleinen Gemeinde Nordwohlde beginnt ein bedeutender Lebensabschnitt für den sechsjährigen Georg Pufal. Am Samstag, dem 10. August 2024, wird der blinde Junge eingeschult. Die Herausforderungen, die mit seiner Behinderung verbunden sind, werfen jedoch einen Schatten auf diesen freudigen Anlass.
Ein neuer Lebensweg für Georg
Georg sieht die Einschulung als einen aufregenden Schritt in eine neue Welt. Er hält stolz seinen Blindenstock, die Schultüte und den Tornister in der Hand. Für seine Familie, darunter die Eltern Heinrich und Sonja Pufal, beginnt mit der Einschulung ein herausforderndes Kapitel. „Alleine die Vorbereitungen waren ein enormer Aufwand“, erklärt Heinrich Pufal. Die Familie musste etliche Anträge ausfüllen und zahlreiche Behördengänge bewältigen, was zu einem großen Verwaltungsaufwand führte.
Hürden auf dem Weg zur Einschulung
Obwohl Georg in der Evangeliums-Christengemeinde Bassum gut im Kindergarten zurechtgekommen ist, gestaltet sich der Übergang zur Grundschule schwierig. „Wir haben einen ganzen Ordner voll mit Unterlagen, nur für die Einschulung“, berichtet Heinrich Pufal. Für Georg, der ohne Sehnerv geboren wurde, war es wichtig, eine geeignete Schule in der Nähe zu finden. Die nächstgelegenen speziellen Grundschulen für sehbehinderte Kinder in Hannover und Osnabrück waren für die Familie nicht praktikabel. Die Georg-Droste-Schule in Bremen stellte sich als eine weitere Option heraus, aber die Kostenübernahme war kompliziert.
Gemeinschaftliches Engagement und Unterstützung
Schließlich fand die Familie mit der Grundschule Nordwohlde eine passende Lösung. Hier kann Georg integriert werden, und die Schulleiterin Lena Hübner zeigt sich äußerst engagiert. Sie ermöglichte Georg, sich schon vor der Einschulung mit seinem Blindenstock in der Schule vertraut zu machen. Der Kontakt zu seinem Klassenlehrer stärkt Georg zusätzlich, der über den Besuch sagt: „Er ist nett.”
Begleitung durch Schulassistenz
Der Schulalltag beginnt für Georg ab Montag. Wie jeder angehende Abc-Schütze erhielt er bereits sein Schulmaterial, das auch einen Laptop mit Blindenschrift-Aufsatz umfasst. Um ihn auf dem Weg zur Schule zu unterstützen, wird Georg von einer Schulassistenz begleitet. Diese bringt ihn sicher über die noch nicht mit Blindenakustik ausgestattete Fußgängerampel zur etwa einen Kilometer entfernten Grundschule. Laut Heinrich Pufal ist dies eine günstigere Alternative zu einem Fahrdienst.
Lebensfreude und Zukunftswünsche
Trotz der Herausforderungen zeigt Georg eine bemerkenswerte Lebensfreude. „Angst habe ich nicht“, betont er. Sein Vater zeigt sich stolz: „Es fühlte sich gut an, dass er diesen Schritt macht. Das Wichtigste ist, dass er geistig gesund ist und am Leben teilnehmen kann.” Georg hat auch klare Lebensziele. „Ich will Doktor werden“, bezeichnet er seine Wünsche, was das Lächeln seines Vaters hervorruft: „Er sollte Richter werden, denn er kann Urteile fällen, ohne die Person ansehen zu müssen.“
Diese Geschichte von Georg Pufal zeigt nicht nur seine persönlichen Herausforderungen, sondern auch die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Unterstützung in einer inklusiven Gesellschaft. Während sich der kleine Junge auf seinen neuen Lebensabschnitt vorbereiten kann, steht fest, dass er nicht alleine ist. Die engagierte Unterstützung von Eltern, Lehrern und der Gemeinde macht deutlich, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen und jedem Kind eine Chance zu geben.