Diepholz

Heinrich Jürgens: Ein Leben im Dienst der Freiheit und Gerechtigkeit

Am 28. Juli 2024 wäre Heinrich Jürgens, ein bedeutender FDP-Politiker und Freund von Hans-Dietrich Genscher, 100 Jahre alt geworden, was einen Anlass bietet, an sein engagiertes Wirken und seine Herausforderungen während der umstrittenen Landkreisreform im Landkreis Diepholz zu erinnern.

Heinrich Jürgens, ein bedeutender Politiker der Freien Demokratischen Partei (FDP) und enger Freund von Hans-Dietrich Genscher, wäre am 28. Juli 2024 100 Jahre alt geworden. Jürgens, der das politische Geschehen im Landkreis Diepholz über mehrere Jahrzehnte prägte, hinterließ nicht nur ein beeindruckendes politisches Erbe, sondern auch eine Sammlung von Erinnerungen, die sein Sohn Henning Jürgens nun durchstöbert.

Ein Blick in die Vergangenheit

Henning Jürgens erinnert sich an seinen Vater, der mit seiner Politik nie den Kontakt zur Bevölkerung verloren hat. Auf einem alten Bauernhof in Oeftinghausen, wo Heinrich Jürgens aufwuchs, sind viele Erinnerungen an ihn erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg, aus dem Jürgens schwer verwundet und mit einem Augenlicht zurückkehrte, setzte er sich leidenschaftlich für die Menschen in seiner Gemeinde ein. Sein Lebenswerk war nicht nur von Höhen, sondern auch von Herausforderungen geprägt, insbesondere während der Gebietsreform in Niedersachsen, die vor 50 Jahren zu heftigen politischen Auseinandersetzungen führte.

Politisches Engagement und Widerstände

Die Zeit nach dem Krieg prägte Jürgens’ politischen Werdegang. Als Landwirt und späterer Ehrenvorsitzender der FDP war er zur richtigen Zeit am richtigen Ort – aber nicht ohne Widerstände. Die umstrittene Fusion der Grafschaft Diepholz und der Grafschaft Hoya zum neuen Landkreis Diepholz führte zu massiven Gegenreaktionen, die sogar Morddrohungen gegen ihn zur Folge hatten. Diese gefährlichen Zeiten, von denen sein Sohn berichtet, belasteten die Familie sehr, konnten aber Jürgens davon nicht abhalten, als Landtags- und Europa-Abgeordneter weiterzuarbeiten.

Kulturelle Wurzeln und plattdeutsche Leidenschaft

Besonders hervorzuheben ist Jürgens’ Liebe zur plattdeutschen Sprache. Dies zeigte sich nicht nur in seiner alltäglichen Kommunikation, sondern brachte auch die Dolmetscher im Europaparlament häufig an ihre Grenzen. Henning beschreibt seinen Vater als einen Politiker, der die Freiheit des Einzelnen schätzte und stets um ein respektvolles Miteinander bemüht war. „Das war sein Demokratie-Verständnis“, sagt er, und hebt damit die menschliche Seite eines Politikers hervor, der über Parteigrenzen hinweg geschätzt war.

Ein Erbe, das bleibt

Die Bedeutung von Heinrich Jürgens wird heute in der Gemeinde und der FDP weiterhin anerkannt. Trotz seiner vielen Ehrungen, wie dem Bundesverdienstkreuz, wusste er seine Auszeichnungen nie zur Schau zu stellen. Vielmehr waren es die kleinen Dinge und die Nähe zu den Menschen, die ihm wichtig waren und über die seine Familie heute auch spricht. Die gesammelten Erinnerungsstücke, Schriften und Bilder bieten einen einmaligen Einblick in das Leben eines politischen Mitgestalters, dessen Werte von Freiheit und Menschlichkeit auch heute noch inspirierend wirken.

NAG

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