Diepholz

Jakobskreuzkraut in Siedenburg: Herausforderung für Tierhalter und Natur

In der Samtgemeinde Siedenburg ist das Jakobskreuzkraut auf dem Vormarsch, was insbesondere Tierhaltern Sorgen bereitet; lokale Behörden und der Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband experimentieren seit 2020 mit dem Einsatz des Blutbärs zur biologischen Bekämpfung, während gleichzeitig auf die Gefahren des Krauts für Weidetiere hingewiesen wird.

In der Samtgemeinde Siedenburg ist das Jakobskreuzkraut, eine giftige Pflanze, die vor allem für Rinder und Pferde gefährlich ist, zunehmend in aller Munde. Die Gründe hinter dem aktuellen Anstieg seiner Präsenz wesentlicher für die lokale Gemeinschaft und die Landwirte. Diese Pflanze ist nicht nur unansehnlich, sondern könnte auch schwerwiegende Folgen für die Tierhaltung in der Region haben.

Wachsende Besorgnis unter Tierhaltern

Die Zunahme von Jakobskreuzkraut wird von Tierhaltern in der Region mit großer Sorge beobachtet. Diese Pflanze breitet sich vor allem an Straßenrändern aus, wo ihre Samen an Fahrzeugen haften bleiben können. Der Anblick der leuchtend gelben Blüten, die Mitte Juli ihre volle Blütenpracht entfalten, kann leicht täuschen, denn die gesamte Pflanze ist giftig. Um die Gefahr für die Tiere zu minimieren, wird empfohlen, beim Entfernen der Pflanze Schutzhandschuhe zu tragen und die entfernbaren Teile im Hausmüll und nicht in der Biotonne zu entsorgen.

Gemeinsames Engagement zur Bekämpfung der Pflanze

Der Samtgemeindebürgermeister Rainer Ahrens berichtete, dass die Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts zwar in einem „halbwegs normalen Rahmen“ zu beobachten sei, jedoch zunehmend überall auftrete. Die Mitarbeiter des Bauhofs entfernen vereinzelt Pflanzen, können aber aufgrund fehlender Ressourcen nicht alle Standorte erfolgreich bearbeiten. Zudem sind unkonventionelle Methoden wie das Ausgraben von Pflanzen durch Anwohner nicht immer effektiv, wenn die Gegend weiterhin unkontrolliert bleibt.

Neue Ansätze zur Bekämpfung

Ein innovativer Ansatz zur Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts wird vom Unterhaltungs- und Landschaftspflegeverband (ULV) Große Aue verfolgt. Seit vier Jahren setzen sie auf die „tierische Unterstützung“ des Blutbärs, eines Nachtfalters, dessen Raupen sich fast ausschließlich von dieser giftigen Pflanze ernähren. Diese Methode soll die Pflanze daran hindern, zu blühen, was ihre Ausbreitung verringern könnte. Vanessa Meyer, die Gewässerkoordinatorin des ULV, erklärt jedoch, dass der erhoffte Erfolg bisher ausgeblieben ist; die Raupen konnten sich bislang nicht stark genug ausbreiten.

Risiken und Herausforderungen

Das Jakobskreuzkraut birgt im Winter eine besondere Gefahr für Weidetiere. Zwar wird die Pflanze von gesunden Tieren weitgehend gemieden, doch in getrockneter Form kann sie im Heu oder in der Silage ihre Giftigkeit nicht verlieren. Daher betont der Nabu, dass Landwirte nur Flächen für das Futter, die nahezu frei von Jakobskreuzkraut sind, nutzen sollten. Regelmäßiges Mähen kann ebenfalls helfen, die Etablierung der Pflanze auf Weiden zu verhindern.

Der Aufruf zu mehr Gelassenheit

Gleichzeitig gibt es Meinungen, die den intensiven Kampf gegen das Jakobskreuzkraut als übertrieben betrachten. Der Bundesfachausschuss „Weidelandschaft und Neue Wildnis“ des Nabu plädiert für mehr Gelassenheit im Umgang mit dieser Pflanze und verweist darauf, dass positive Effekte wie die Unterstützung seltener Arten nicht ignoriert werden sollten.

Die Debatte um das Jakobskreuzkraut in Siedenburg zeigt, wie wichtig es ist, sowohl die Sicherheit der Weidetiere zu gewährleisten als auch die Auswirkungen auf die lokale Umwelt zu berücksichtigen. Ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten könnte entscheidend sein, um mit dieser Herausforderung umzugehen.

NAG

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