Diepholz

„Lebensfreude trotz Schicksal: Bernhard Borchers und sein Hospizbesucher“

Der Hospizdienst der Malteser in Twistringen hat durch die geschaffene Freundschaft zwischen dem ehemaligen Schuldirektor Johannes Meyer und dem schwer erkrankten Bernhard Borchers eine wertvolle Lebensbegleitung initiiert, die nicht nur wöchentliche Besuche und Unterstützung, sondern auch die Erfüllung gemeinsamer Wünsche, wie einen Kinobesuch, ermöglicht.

In Twistringen sorgt der Malteser Hospizdienst für berührende Begegnungen zwischen Menschen, die durch gemeinsame Erlebnisse Trost und Freude finden. Eine herausragende Freundschaft ist die zwischen Bernhard Borchers und Johannes Meyer, die sich über den Hospizdienst entwickelt hat. Trotz Bernhards gesundheitlicher Herausforderungen und seiner bewegten Lebensgeschichte bleibt der Humor ein fester Bestandteil seiner Tage. „Die Besuche sind die Höhepunkte der Woche“, merkt er an, wenn Johannes ihn mindestens einmal pro Woche besucht.

Johannes, ein ehemaliger Schuldirektor, hat nach seinem Ruhestand den Wunsch entwickelt, anderen Menschen zu helfen. Nach dem Abschluss eines Hospizkurses brachte ihn die Leiterin des Hospizdienstes, Silke Meier-Sudmann, mit Bernhard zusammen, in der Hoffnung, dass die beiden gut miteinander harmonieren würden. Und das tat sich dann auch. Ihr Austausch ist geprägt von Leichtigkeit und gegenseitiger Wertschätzung: „Du bist ein Pfundskerl“, sagt Bernhard, und Johannes erwidert: „Du aber auch“. Die Dynamik zwischen den beiden ist nicht nur herzlich, sie erinnert stark an den Film „Ziemlich beste Freunde“.

Gemeinsame Erlebnisse und Lebensfreude

Die wöchentliche halb- bis dreimalige Besuche sind für beide eine willkommene Abwechslung im Alltag. Johannes bringt nicht nur Gesellschaft, sondern auch Aktivität in Bernhards Leben, indem er mit ihm spazieren geht und gute Ratschläge gibt. Trotz mehrerer Schicksalsschläge, einschließlich des frühen Todes seiner ersten Frau und der schweren Krankheit seiner zweiten Frau, hat Bernhard seinen Humor und seine Lebensfreude nicht verloren.

Seine gesundheitlichen Probleme reichen von mehreren Operationen bis hin zu komplizierten Krankheitsbildern, die seine Mobilität einschränken. Er hat sich jedoch nie davon unterkriegen lassen. Während seiner Zeit als Busfahrer und Kraftfahrzeugführer hat er unzählige Kinder zu ihren Schulen gebracht. „Ich habe viele schöne Erinnerungen“, sagt er und erinnert sich an die Freude, die diese Arbeit mit sich brachte.

Hospiz: Mehr als nur letzter Halt

Für Johannes ist das Hospiz mehr als nur eine Unterstützung in den letzten Lebenswochen; es bedeutet auch, aktiv am Leben teilzuhaben. „Hospiz bedeutet Lebensbegleitung – es beinhaltet auch Freude und gemeinsame Erlebnisse“, erklärt er. Genau das praktizieren die beiden Freunde, indem sie Pläne schmieden und das Leben in vollen Zügen genießen, ohne sich ständig mit der Endlichkeit der Zeit auseinanderzusetzen.

Eine aufregende Unternehmung steht bereits vor der Tür: Am 10. September geht es für die beiden ins Miniatur-Wunderland in Hamburg. Die Vorstellung von der Reise dorthin bringt Bernhard zum Strahlen: „Modelleisenbahnen haben mich schon immer fasziniert. Auch wenn ich heute nicht mehr selbst bauen kann, bleibt die Begeisterung für sie“, erzählt er. Diese gemeinsame Erfahrung wird ein weiteres Highlight in ihrem bunten Freundschaftsalltag sein.

Bernhard zieht es nicht in seine alte Wohnung zurück; dafür hat er mit seiner Tochter Tina eine enge Beziehung entwickelt, die ihn regelmäßig besucht. Der Kontakt zu Johannes ist ein weiterer Glücksfall in Bernhards Leben, der ihm zeigt, dass es auch in schwierigen Zeiten möglich ist, neue Freundschaften zu schließen und die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen.

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