Die Diepholzer Moorniederung ist nicht nur ein landschaftliches Juwel, sondern ein bedeutendes Zentrum für ökologischen Schutz und nachhaltige Entwicklung. Bei einem jüngsten Besuch von Britta Kellermann, der umweltpolitischen Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, wurden wichtige Fortschritte und Herausforderungen im Moorschutz thematisiert.
Ein Blick auf die Bedeutung der Moore
Die Diepholzer Moorniederung erstreckt sich über 240 Quadratkilometer und nimmt damit etwa 20 Prozent der Fläche des Landkreises Diepholz ein. Diese Hochmoore sind nicht nur reich an Biodiversität, sondern spielen auch eine entscheidende Rolle im Klimaschutz. Durch die Wiedervernässung der Moore können große Mengen von CO2 gebunden werden, die andernfalls in die Atmosphäre gelangen würden. Dr. Jens-Uwe Holthuis, Projektleiter der Torfmoosfarm in Barver, betonte, dass Moore als wichtige CO2-Senken fungieren und somit zur Minderung des Klimawandels beitragen.
Wirtschaftliche Perspektiven durch Moorschutz
Ein zentraler Punkt der Diskussion war die wirtschaftliche Nutzung von Torfmoosen. Holthuis stellte das Projekt „Moosland“ vor, das bis 2033 die Möglichkeiten zur landwirtschaftlichen Nutzung dieser Pflanzen untersucht. Torfmoose könnten als Torfersatz in Substraten dienen, was aufgrund des Verbots von Torfabbau eine interessante wirtschaftliche Perspektive für Landwirte darstellen könnte.
Die Landwirte stehen jedoch vor der Herausforderung, ihre Anbaumethoden anzupassen. Holthuis betonte, dass es wichtig sei, den Landwirten Alternativen anzubieten und sie bei dieser Umstellung zu unterstützen. Es ist essentiell, dass die offizielle Anerkennung für diese neue Art der Landwirtschaft erfolgt, um Förderungen zu erhalten.
Herausforderungen der Landschaftspflege
Ein weiteres bedeutendes Thema waren die Herausforderungen für die Landschaftspflege in der Moorlandschaft. Detlef Tänzer vom Fachdienst Kreisentwicklung unterstrich die wertvolle Rolle von Schafen, die unerwünschte Pflanzen abweiden und somit die Moorlandschaften offenhalten. Der Rückgang von Schäfereibetrieben in der Region stellt allerdings ein Problem dar, was die langfristige Pflege der Moore betrifft. Tänzer äußerte die Notwendigkeit, innovative Lösungen zu finden.
Zusammenarbeit und kommunikative Ansätze
Die Gespräche mit Kellermann haben verschiedene Akteure im Moorschutz zusammengebracht, um über die Erfolge und Herausforderungen zu diskutieren. Volker Meyer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Naturschutz, hob hervor, dass der Erfolg bei der Flächenakquise auf einem vertrauensvollen Verhältnis zu den Eigentümern beruht. Eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten und anderen Stakeholdern ist entscheidend, um die notwendigen Maßnahmen zur Wiedervernässung umzusetzen.
Forderungen aus der Region
Die lokale Politik ist aufgerufen, die regionalen Bemühungen zu unterstützen und nicht zu strikte Vorgaben für die Wiedervernässung zu machen. Kellermann nahm wichtige Forderungen aus der Region mit in ihre Fraktion, um die Belange der Akteure besser vertreten zu können. Ein Appell an die Europäische Union wurde ebenfalls laut, da ohne deren Unterstützung die Umsetzung vieler Projekte gefährdet ist.
Ausblick und Schlussfolgerung
Die Diepholzer Moorniederung steht an einem Scheideweg. Es ist essenziell, Lösungen zu finden, um den Moorschutz und die damit verbundenen wirtschaftlichen Perspektiven in Einklang zu bringen. Der Besuch von Britta Kellermann zeigt, dass die Region aktiv an der Schaffung eines nachhaltigen Zukunftsmodells arbeitet. Mit der Unterstützung von Politik und Gesellschaft könnten die Moore in der Region nicht nur geschützt, sondern auch revitalisiert werden, was sowohl dem Klimaschutz als auch der regionalen Biodiversität zugutekommt.
– NAG