Diepholz

Not der Tierheime im Landkreis Diepholz: Herausforderungen und Hoffnungen

Immer mehr Tierbesitzer im Landkreis Diepholz lassen ihre Tiere verwahrlosen, während die Tierheime mit steigenden Notfällen konfrontiert sind und auf Unterstützung aus der versprochenen Verbrauchsstiftung der Bundesregierung warten, die trotz drängender Notlage noch ausblieben ist.

In den Sommermonaten kämpfen Tierheime verstärkt mit einer Flut von Anfragen aufgrund zunehmender Notfälle bei Tieren. Diese Situation stellt nicht nur die Einrichtungen selbst, sondern auch die lokale Gemeinschaft vor immense Herausforderungen.

Wachsende Zahlen und fehlende Unterstützung

Im Landkreis Diepholz ist die Arbeit der Tierheime durch die steigende Zahl verwahrloster Tiere enorm belastet. „Wir merken einen dramatischen Anstieg im Vergleich zu den vergangenen Jahren“, berichtet Marita Görges, die Leiterin des Tierheims Lindern. Laut Görges ist nicht nur die Zahl der abgegebenen Tiere hoch, sondern auch der Zustand, in dem sie vorgefunden werden, lässt oft zu wünschen übrig.

Der dringende Bedarf an Fachkräften

Die Situation wird durch einen Mangel an Fachkräften noch verschärft. Görges führt aus: „Die größte Schwierigkeit für uns ist es, genügend Mitarbeitende zu finden und die stets steigenden Personalkosten zu tragen.“ Derzeit sind im Tierheim nur ein Lehrling und ein weiterer Angestellter beschäftigt, wobei die Urlaubszeit zusätzliche Lücken im Team verursacht. „Wir können nur hoffen, dass wir bis Ende des Jahres so durchkommen“, sagt sie optimistisch.

Tierschutz als Gemeinschaftsaufgabe

Die Unterstützung durch die örtlichen Verwaltung ist von großer Bedeutung. „Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden, die uns helfen“, erklärt Görges. Diese Zusammenarbeit ist nötig, da Tierheime in Niedersachsen durch Gesetze wie die Kastrationspflicht für Katzen ohnehin belastet sind und finanzielle Hilfen dringend benötigt werden. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert jedoch, dass der Bund seine Versprechen zur Unterstützung der Tierheime nicht einhält. „Wenn der praktische Tierschutz vor Ort überleben soll, brauchen wir die angekündigten Gelder“, so eine Stimme aus dem Bundesverband.

Die Herausforderungen der Überpopulation

Ein zentrales Problem ist auch die unkontrollierte Vermehrung von Haustieren. Katrin Curth vom Tierschutzhof Dickel beschreibt die Lage: „Die meisten der aufgenommenen Tiere sind nicht kastriert, was zu einem Teufelskreis der Überpopulation führt.“ Viele Kitten kommen bereits mit gesundheitlichen Problemen zur Welt, was ihre Überlebenschancen erheblich verringert. Zudem sind viele Tiere nicht korrekt gechippt, da die Registrierung oft den Besitzern überlassen wird, was ebenfalls zu Komplikationen führt.

Tierheime in der Krise

Trotz der widrigen Umstände geben sich die Tierschützer nicht auf. Marita Görges betont: „Die kleinen Vierbeiner können nichts dafür, dass sie hier sind.“ Auch die Bevölkerung wird aufgerufen, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und fundierte Entscheidungen über die Tierhaltung zu treffen.

Ein Appell an die Gesellschaft

Die Notwendigkeit, sich für Tierschutz und das Wohlergehen der vierbeinigen Freunde aktiv einzusetzen, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Hoffnung, dass mehr Menschen sich der Verantwortung ihrer Haustiere bewusst werden, bleibt. Wenn die Situation in den Tierheimen nicht bald besser wird, könnte dies weitreichende Folgen für die Lebewesen haben, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.

NAG

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