Diepholz

Schülerausstieg aus dem Bus: Petition für kostenlose Beförderung in Bruchhausen-Vilsen

Im Landkreis Diepholz kämpfen Oberstufenschüler, angeführt von Hannah Teichert, für die Wiedereinführung der kostenfreien Schülerbeförderung, nachdem diese aufgrund von Kostenänderungen nicht mehr gewährt wird, was zahlreiche Schüler dazu zwingt, alternative Transportmittel zu wählen und damit auch umweltfreundliche Optionen zu überdenken; eine Petition mit dem Ziel von 800 Unterschriften läuft seit einem Monat.

Im Landkreis Diepholz ist die kostenlose Schülerbeförderung für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe wieder ein heiß diskutiertes Thema. Während die Sommerferien für viele eine Auszeit darstellen, sind einige Schülerinnen und Schüler in Sorge um die steigenden Fahrtkosten, die insbesondere das Beförderungsverhalten beeinflussen könnten.

Aktuelle Petition und ihre Ziele

Hannah Teichert, eine Schülerin aus Asendorf, hat die Initiative ergriffen und eine Petition auf der Plattform Campact gestartet. Ihr Ziel ist es, 800 Unterschriften zu sammeln, um die kommunale Vertretung auf die Situation aufmerksam zu machen. „Wir wollen alle gemeinsam die Umwelt schonen und CO2 einsparen“, so Teichert, die sich Sorgen macht, dass viele ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler auf alternatives Verkehrsverhalten umsteigen könnten. Derzeit hat die Petition bereits 643 Unterschriften (Stand: 25. Juli 2024, 17:12 Uhr).

Hintergrund der Thematik

Bereits in den vergangenen Jahren gab es Vorstöße, um die kostenlose Schülerbeförderung in der Oberstufe zu sichern. 2019 und 2021 wurden entsprechende Anträge von der Fraktion Die Linke und dem Kreisschülerrat gestellt, die jedoch abgelehnt wurden. Gründe hierfür sind Überlegungen, geeignete Ticketpreise zu gestalten, die den Schülern eine Beförderung zu einem erschwinglichen Preis ermöglichen. Aktuell beträgt der Preis für das Täglich-Immer-Mobil-Ticket (TIM) 30 Euro im Monat. Ohne dieses Ticket würden die monatlichen Kosten für Schüler, die zwei Tarifzonen durchfahren, etwa 68,40 Euro betragen.

Finanzielle Aspekte der Schülerbeförderung

Die Finanzierung der Schülerbeförderung ist eine komplexe Angelegenheit. Wenn der Landkreis die Schülerbeförderung kostenfrei machen würde, könnte dies zu einem Verlust der finanziellen Unterstützung durch das Land Niedersachsen führen. Dies basiert auf dem sogenannten Konnexitätsprinzip, das besagt, dass das Land für delegierte Aufgaben auch finanzielle Mittel bereitstellen muss. Mareike Rein, eine Vertreterin des Landkreises, erklärt, dass eine kostenfreie Schülerbeförderung durch den Landkreis das Budget belasten würde, was eventuell zu Einsparungen in anderen Bereichen führen könnte.

Folgen für die Umwelt und die Gesellschaft

Ein Punkt, der von Hannah Teichert angesprochen wird, ist die Umweltbelastung, die durch einen Rückgang der Busnutzung entstehen könnte. „Umweltschutz ist wichtig, und wenn mehr Schüler:innen die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, könnte dies CO2-Emissionen reduzieren“, betont Teichert. Dies steht im Gegensatz zu den möglichen Einsparungen, die im Landkreis durch eine kostenfreie Schülerbeförderung entstehen könnten. Der Spagat zwischen finanziellen Möglichkeiten und den Bedürfnissen der Schüler bleibt eine zentrale Herausforderung.

Die Hoffnung auf landespolitische Unterstützung

Ein Lichtblick könnte die rot-grüne Regierung in Niedersachsen darstellen. In ihrem Koalitionsvertrag haben sie die Absicht bekundet, eine kostenlose Schülerbeförderung für den Sekundarbereich II anzustreben. Dies könnte langfristig die Situation für die Schüler im Landkreis Diepholz verbessern und gleichzeitig zur Förderung der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel beitragen.

Die Initiativen der Schüler und der Hintergrund der Diskussionen zeigen, wie dringend eine Lösung für die Schülerbeförderung im Landkreis Diepholz ist. Ob die Petition von Hannah Teichert Gehör finden wird, bleibt abzuwarten. Doch die Diskussion rund um die Schülerbeförderung wird sicher auch in Zukunft fortgeführt werden, da die Bedürfnisse der jungen Generation Gehör finden müssen.

NAG

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