Der Schutz von landwirtschaftlichen Flächen ist ein zentrales Anliegen für viele Betriebe, besonders nach den verheerenden Hochwasserereignissen, die dieses Jahr im Riedstromgebiet stattfanden. Während die Diskussionen über Entschädigungen und Zuständigkeiten noch andauern, rücken die Auswirkungen auf die Betroffenen mehr und mehr in den Fokus.
Die Situation der Landwirte im Riedstromgebiet
Im Juni dieses Jahres wurden zahlreiche Gemüse- und Obstfelder in der Region um Rettingen, gelegen im Landkreis Donau-Ries, von Hochwasser betroffen. Insgesamt waren etwa 100 Landwirte zu einem Informationsaustausch in die Bäldlesschwaige gekommen, um über die Herausforderungen zu sprechen, die ihnen das als „Riedstrom“ bezeichnete Wasserereignis beschert hat. Die Mehrheit der Landwirte, die hier tätig sind, gaben an, dass sie bisher von Hochwasser weitgehend verschont geblieben waren, da sie durch jahrhundertealte Ringdeiche geschützt wurden. Die massiven Regenfälle und der erhöhte Pegel der Donau führten jedoch dazu, dass die Deiche diese Menge an Wasser nicht mehr abhalten konnten.
Aufteilung der Zuständigkeiten und entstehende Probleme
Ein zentrales Thema in der Diskussion ist die Frage, ob der Riedstrom als natürliches Hochwasser oder als menschengemachte Flutung einzuordnen ist. Diese Unterscheidung hat weitreichende Konsequenzen für die Entschädigungen. Das Landwirtschaftsministerium wäre für Entschädigungen bei natürlichen Überschwemmungen zuständig, während das Umweltministerium bei gesteuerten Flutungen an die Reihe käme. Die Landwirte argumentieren, dass ihre Situation nicht den Standards natürlicher Hochwässer entspricht, da mehrere Staudämme extra für den Hochwasserschutz abgelassen wurden.
Künftige Perspektiven und Forderungen
Die Landwirte fordern vollständige Entschädigungen für ihre Schäden, was die Höhe der Entschädigungen angeht, so gab es bereits in der Vergangenheit eine Vereinbarung, die 2013 eine Entschädigung von 80 Prozent vorsah. In der aktuellen Situation sind die Vorgaben jedoch weniger großzügig, und viele Landwirte bemängeln die Begrenzung der Schäden, die erst ab 10.000 Euro geregelt werden. Der Landwirt Karl Philipp Sauter meldete sich zu Wort und kritisierte die Politik, die bislang nicht klar auf die derzeitigen Nöte reagiert hat.
Politische Gespräche und Maßnahmen
Die Problematik hat mittlerweile auch in der Politik an Bedeutung gewonnen. Der Besuch prominenter Politiker wie Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zeigt das Interesse an der Problematik. Alle Seiten betonen die Notwendigkeit einer Lösung, die sowohl die Belange der Landwirte als auch die der betroffenen Städte berücksichtigt. Insbesondere im Donauwörther Stadtteil Zusum, wo aufgrund der Schäden fast jedes zweite Haus unbewohnbar ist, besteht dringender Handlungsbedarf. Die Schätzungen der Schäden belaufen sich hier allein auf etwa 1,5 Millionen Euro.
Ein Wandel im Umgang mit Hochwasser
Die Vorfälle im Riedstromgebiet werfen ein Schlaglicht auf ein größeres Thema: den Umgang mit Hochwasser und den Schutz von landwirtschaftlichen Flächen. Der Donau-Rieser Kreisobmann Karlheinz Götz sieht im Riedstrom eine Gelegenheit, über eine mögliche Neuregelung von Entschädigungen nachzudenken. “Würde der Riedstrom als Fließpolder anerkannt, könnten wir uns die Diskussion um die Entschädigungen in Zukunft möglicherweise sparen”, so Götz.
Die nächsten Tage werden zeigen, ob die politischen Gespräche in konkrete Maßnahmen umgewandelt werden können. Für die betroffenen Landwirte bleibt abzuwarten, ob ihre Stimmen Gehör finden und ob eine Lösung gefunden wird, die Sicherheit für ihre Betriebe in der Zukunft bietet.
– NAG