Donau-Ries

Varta in Nördlingen: Unsichere Zeiten und Personalbedarf trotz Krise

In Nördlingen sorgt die Vorstellung der Restrukturierungspläne von Varta während einer Mitarbeiterversammlung am Donnerstag für große Verunsicherung unter den Beschäftigten, da der Batteriehersteller kurz vor einer Insolvenz steht und trotz hoher Schulden von 500 Millionen Euro paradoxweise neues Personal sucht.

Die aktuelle Situation bei Varta in Nördlingen sorgt für große Fragen unter den Mitarbeitern. Juliane Deak von der IG Metall hat die Besorgnis der Belegschaft während einer Mitarbeiterversammlung deutlich gemacht. Die Vorstellungen zur Restrukturierung des Unternehmens wurden den Beschäftigten vorgestellt und werfen viele Schatten auf die Zukunft des Batterieherstellers.

Eine Branche im Umbruch

Varta steht vor einer entscheidenden Phase, die laut Experten die gesamte Branche beeinflussen könnte. Der Batteriehersteller hat im Zuge seiner Sanierungspläne bekannt gegeben, dass die Aktie auf Null gesetzt werden soll, was für die Aktionäre einen schnellen Totalverlust bedeutet. Der Standort in Nördlingen ist dabei nicht nur zentral für Varta, sondern auch für die regionale Wirtschaft im Landkreis Donau-Ries.

Suche nach neuen Talenten

Obwohl die Umstände angespannt sind, hat Varta gleichzeitig einen paradoxen Schritt unternommen: Es wird aktives Personal gesucht. Etwa 1.000 Mitarbeiter sind derzeit am Standort beschäftigt, und die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in modernen Technologien wie Smartwatches und kabellosen Kopfhörern verwendet werden, bleibt stabil. Aufgrund dieser Produktnachfrage zeigt sich, dass die Belegschaft von den Entwicklungen in der Technologiebranche profitieren könnte.

Die Rolle der IG Metall

Die IG Metall zeigt sich unterstützend und fordert, dass Varta trotz der Herausforderungen erhalten bleibt. Deak hebt hervor, dass das Unternehmen einen wichtigen heimischen Wirtschaftsfaktor darstellt und betont, dass Zukunftsperspektiven durchaus bestehen, wenn das Management aus den vergangenen Fehlern lernt. Die gewerkschaftlichen Forderungen verdeutlichen den Druck, der auf der Unternehmensführung lastet.

Staatliche Förderung und deren Bedeutung

Ein Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf, ist die staatliche Förderung: Im Jahr 2020 wurden Varta insgesamt 300 Millionen Euro zugesagt, wovon 100 Millionen Euro speziell für den Nördlinger Standort vorgesehen sind. Bislang sind 137 Millionen Euro abgerufen worden, doch die Bundesregierung behält sich die Möglichkeit vor, die Zahlungen zu stoppen oder Rückforderungen zu stellen, was jedoch noch nicht geschehen ist. Das Bundeswirtschaftsministerium prüft die Auswirkungen der aktuellen Restrukturierungsmaßnahmen auf die Fördersituation von Varta.

Kontext zur Arbeitsmarktlage

Die Scheu vor einem Personalabbau wird durch die sehr niedrige Arbeitslosenquote im Landkreis Donau-Ries unterstrichen, die bei nur 2,3 Prozent liegt. In einem solch stabilen Arbeitsmarkt könnte es für entlassene Mitarbeiter einfacher sein, schnell neue Beschäftigung zu finden. Das verstärkt das Gefühl der Unsicherheit, denn während Varta seine strategischen Weichen neu stellt, bleibt die Zukunft für viele ungewiss.

Fazit: Eine kritische Zeit für Varta

Die aktuellen Restrukturierungsmaßnahmen bei Varta sind mehr als nur ein Unternehmensproblem; sie haben weitreichende Auswirkungen auf die Belegschaft, die Region und die gesamte Branche. Es bleibt zu hoffen, dass die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Herausforderungen zu bewältigen und die zukunftsorientierte Produktausrichtung beizubehalten. Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, um das Vertrauen von Mitarbeitern und Investoren gleichermaßen zu sichern.

NAG

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