Am höchsten Punkt des Harzes, dem Brocken, ist ein schwerwiegender Waldbrand ausgebrochen, der sich weiterhin ungehindert ausbreitet. Laut dem Landkreis ist das Feuer, das seit mehreren Stunden wütet, nach wie vor nicht unter Kontrolle. Bei einer Lagebesprechung wurde bekannt gegeben, dass sich zahlreiche Brandstellen verbunden haben, was zu einer sich vergrößernden Feuerfront geführt hat. Einsatzleiter Immo Kramer erklärte, dass sowohl Hubschrauber als auch Flugzeuge zum Einsatz kommen, um das Feuer aus der Luft zu bekämpfen.
Das Technische Hilfswerk (THW) arbeitet intensiv daran, Wege zu schaffen und Brücken auszubauen, um eine effektive Bekämpfung des Feuers am Boden zu gewährleisten. An strategisch wichtigen Punkten haben Beregner ihren Dienst aufgenommen, die mehrere tausend Liter Wasser pro Minute abgeben, um ein weiteres Vorrücken der Flammen zu verhindern. Die Feuerwehr musste in der Nacht einige ihrer Kräfte zurückziehen, da Flammen einzelne Schutzstreifen überwunden hatten, was die Situation zusätzlich komplizierte.
Evakuierungen und Sicherheitsvorkehrungen
Um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten, wurden am Freitagnachmittag etwa 500 Personen, darunter Touristen und Wanderer, vom Brandgebiet in Sicherheit gebracht. Dieses Gebiet ist bekannt für seine hohe Frequentierung durch Wanderer im Nationalpark Harz, und die Zugänglichkeit gestaltet sich als äußerst schwierig. Trotz der dramatischen Entwicklungen gebe es jedoch derzeit keine akute Gefahr für den beliebten Ort Schierke, der einige Kilometer entfernt liegt, so Kramer.
Der Wind trägt die Feuerfront nicht in Richtung der Ortschaft, was eine Entwarnung bedeutete. Dennoch bleibt das gesamte Gebiet des Nationalparks gesperrt, und Veranstaltungen rund um den Brocken mussten abgesagt werden. Die Bevölkerung wird gebeten, die Straßen und Zufahrtswege frei zu halten, um den Einsatzkräften nicht im Weg zu stehen. Die Harzer Schmalspurbahnen haben bereits angekündigt, dass die Strecke zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken aufgrund des Brands gesperrt ist, was zu erheblichen Verzögerungen führt.
Erinnerungen an frühere Brände
Die aktuelle Brandstelle erinnert stark an Vorfälle vor zwei Jahren, wo ein ähnlicher Waldbrand das Gebiet heimsuchte und einen tagelangen Löscheinsatz erforderte. Damals unterstützten sieben Löschhubschrauber und zwei italienische Löschflugzeuge die Einsatzkräfte. Der Brand wurde am Goetheweg nahe dem Aussichtspunkt Goethebahnhof entdeckt.
Diese Woche ist die Waldbrandgefahr nicht nur am Brocken, sondern auch in weiten Teilen Sachsen-Anhalts besonders hoch. Auf dem Truppenübungsplatz Altmark wurde während einer Übung ein Feuer gemeldet, das schnell auf 144 Hektar Fläche wuchs. Auch hier kämpften die Feuerwehrkräfte gegen die Flammen, und zum Glück konnte der Brand schließlich unter Kontrolle gebracht werden.
Einen weiteren Einsatz der Feuerwehr gab es in Oranienbaum, wo ein Waldbrand nahe einem Wohngebiet und einer munitionsbelasteten Fläche ausbrach. Rund 180 Einsatzkräfte kämpften gegen das Feuer, und ein Feuerwehrmann musste mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Löscharbeiten werden in der Nacht unvermindert fortgesetzt, da die Sicherheitslage in der Region weiterhin kritisch bleibt.