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Katholisches Bistum Dresden-Meißen schließt Extremisten aus Gremien aus

Das katholische Bistum Dresden-Meißen schließt ab sofort Ehrenamtliche mit extremistischen Ansichten aus seinen Pfarrgremien aus, um die Glaubwürdigkeit der Kirche zu schützen, wie Bischof Heinrich Timmerevers am Montag in Dresden bekanntgab.

Im Bistum Dresden-Meißen sorgt eine neue Regelung für Aufsehen, die die Partizipation von Ehrenamtlichen in der katholischen Kirche betrifft. Der Bischof betont, dass extremistische Haltungen nicht nur unvereinbar mit den Werten der Kirche sind, sondern auch die Glaubwürdigkeit der Institution gefährden können.

Ausschluss von extremistischen Mitgliedern

Ab sofort sind Ehrenamtliche, die extremistische Ansichten vertreten, von den Gremien der Pfarreien ausgeschlossen. Der Bischof Heinrich Timmerevers hat die Wahl- und Gremienordnung angepasst, um diese Regelung rechtsverbindlich zu machen. Laut der neuen Ordnung sind insbesondere öffentliche extremistische Äußerungen und die Mitgliedschaft in extremistischen Parteien oder Organisationen als Ausschlusskriterien definiert. Diese Entscheidung kommt zur rechten Zeit, insbesondere vor den kommenden Wahlen zu den Ortskirchenräten im November.

Ein klarer Standpunkt gegen Extremismus

Das Bistum betont, dass es jede Form von Extremismus ablehnt. Diese Gesinnungen, die auf Abgrenzung und Ausgrenzung abzielen, stehen im Widerspruch zur Menschenwürde und Solidarität. In einem Dokument der Deutschen Bischofskonferenz wird zudem klargestellt, dass völkischer Nationalismus und Christentum nicht vereinbar sind. Obwohl die AfD nicht namentlich erwähnt wird, wird klar signalisiert, dass deren Ideologie in der katholischen Kirche nicht akzeptiert wird.

Unterstützung durch den Katholikenrat

Um die Gläubigen in ihrem Umfeld zu unterstützen, plant der Katholikenrat, eine „Argumentationshilfe gegen Rechtsextremismus – aus christlicher Sicht“ zu veröffentlichen. Diese richtet sich an Katholiken, die in verschiedenen Lebensbereichen mit extremistischen Meinungen konfrontiert sind und dafür sensibilisiert werden sollen, wie sie dem entgegen treten können.

Bedeutung in einem größeren Kontext

Die Entscheidung des Bistums ist nicht nur eine bloße Regeländerung, sondern spiegelt einen bedeutenden Trend innerhalb der Kirche wider. Sie zeigt, dass die katholische Kirche aktiv gegen Extremismus und für eine inklusive Gemeinschaft eintritt, besonders in Zeiten, in denen extremistische Parteien wie die AfD in Umfragen gute Ergebnisse erzielen. Die anstehenden Landtagswahlen in Sachsen am 1. September könnten zusätzliche Herausforderungen darstellen, und die Unterstützung der Kirche könnte vielen Gläubigen als moralische Anleitung dienen.

Ein Blick in die Geschichte des Bistums

Das Bistum Dresden-Meißen hat eine bewegte Geschichte, die bis ins Jahr 968 zurückreicht. Nachdem es im Zuge der Reformation unterging, wurde es 1921 neu gegründet und 1979 erfolgte die Umbenennung mit Verlagerung des Bischofssitzes nach Dresden. Heute zählt das Bistum rund 140.000 Mitglieder, was etwa drei Prozent der sächsischen Bevölkerung entspricht, und hat eine besondere Präsenz in den sorbischsprachigen Regionen der Oberlausitz.

NAG

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