Die neue Spielzeit an der Semperoper in Dresden wurde mit einer beeindruckenden Aufführung von Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ eingeläutet. Diese Oper hat eine lange Geschichte, da sie 1843 an derselben Stelle ihre Uraufführung erlebte. Die Inszenierung, die unter der Regie von Florentine Klepper steht, präsentierte hochkarätige Darsteller wie Michael Volle, der die Titelrolle des Holländers übernahm, Jennifer Holloway als Senta sowie Georg Zeppenfeld und Christa Mayer in wichtigen Nebenrollen. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Axel Kober. Das Publikum reagierte begeistert und belohnte die Darbietung mit langanhaltendem Applaus und Bravo-Rufen, ein echter Triumph für die Künstler.
Die Saisoneröffnung war nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern auch symbolisch für einen Neuanfang an der Sächsischen Staatsoper. Mit der neuen Intendantin Nora Schmid beginnt eine aufregende Ära. Sie folgt auf Peter Theiler, der nach sechs Jahren die Leitung übergab. Nora Schmid bringt umfangreiche Erfahrung in diese Rolle, da sie zuvor als Chefdramaturgin in Dresden tätig war und die Oper Graz geleitet hat.
Ein neues Kapitel in der Geschichte der Semperoper
Mit der neuen Intendantin wird auch die musikalische Ausrichtung der Semperoper vielfältiger gestaltet. Schmid hat angekündigt, in ihrer ersten Spielzeit zehn Neuproduktionen in der Oper sowie vier neue Ballett-Stücke zu präsentieren. Ihre musikalischen Ambitionen reichen von barocken Klängen bis hin zur zeitgenössischen Musik. Darunter sollen sowohl märchenhafte als auch Science-Fiction-Opern vertreten sein. Dies wurde bereits bei der Programmpräsentation im März deutlich, wo Schmid die Bedeutung der Diversität in der Opernkultur hervorhob. Zudem sind 27 Repertoirestücke geplant, die den treuen Anhängern der Semperoper ein vertrautes Gefühl geben sollen.
Die erste Premiere in dieser neuen Saison wird Arrigo Boitos „Mefistofele“ am 28. September sein. Diese Inszenierung wird mit Spannung erwartet und wirft bereits jetzt Fragen zur künstlerischen Ausrichtung unter der neuen Intendantin auf.
Ein weiterer bedeutender Wechsel betrifft die musikalische Leitung der Staatskapelle Dresden. Christian Thielemann, der als Chefdirigent eine wichtige Rolle gespielt hat, wird von Daniele Gatti abgelöst. Gatti tritt am Samstag zum ersten Mal als Chefdirigent auf und muss sich dabei auf eine lange Karriere zurückblicken. Sein Debüt mit dem Orchester fand bereits vor 24 Jahren statt, was zeigt, wie tief verwurzelt er in der Geschichte des Dresdner Orchesters ist. Bei seinem ersten Konzert wird er Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“ in einer Version für Streichorchester sowie Gustav Mahlers 1. Sinfonie präsentieren, was sowohl eine Herausforderung als auch eine aufregende Möglichkeit für Gatti darstellt.
Vor Beginn der Aufführung von „Der fliegende Holländer“ wandte sich Nora Schmid an das Publikum und verkündete: „Die Opern-, die Ballett- und die Konzertfreie Zeit ist endlich vorbei.“ Diese Worte drückten den schlichten, aber bedeutenden Wunsch nach Wiederbelebung und Erneuerung aus. Schmid lud die Zuschauer ein, die Nacht mit Gesprächen im Foyer oder auf den Terrassen der Semperoper ausklingen zu lassen, was den Geist der Gemeinschaft und die Freude am gemeinsamen Erlebnis unterstrich.
Diese Eröffnungssaison an der Semperoper markiert nicht nur kreative Wechsel, sondern auch die Hoffnung auf innovative Impulse und eine abwechslungsreiche Programmgestaltung, die sowohl alte als auch neue Musikliebhaber ansprechen soll. Die klassisch geprägte Szene in Dresden steht damit vor einem spannenden Aufbruch.