Es war ein denkwürdiges Fest, das dem 250. Geburtstag des legendären Malers Caspar David Friedrich gewidmet war. In den beiden Städten Greifswald und Dresden haben sich über 4000 Menschen in romantische Kostüme gehüllt, um diese wichtige kulturelle Feier zu würdigen. Die Herausforderung? Eine Wette darüber, welche Stadt mehr kostümierte Feiernde anziehen würde. Das Ergebnis dieser Wettbewerbssituation sollte nicht nur die jeweilige Stadt in den Mittelpunkt rücken, sondern auch die tief verwurzelte Verbindung zwischen Friedrich und seinem Geburtsort Greifswald anerkennen.
Als die Uhr 19 Uhr schlug, stand fest: Greifswald hatte gewonnen, mit 2241 verkleideten Teilnehmern im Vergleich zu 2033 in Dresden. Diese Niederlage fiel für die sächsische Landeshauptstadt nicht schwer, denn die Atmosphäre war bereits für alle Beteiligten ein Gewinn. Der freundschaftliche Wettbewerb ging mit einer Belohnung für drei Paare aus Greifswald einher, die im kommenden Jahr zum berühmten Opernball in Dresden eingeladen werden. Die beiden Oberbürgermeister, Stefan Fassbinder aus Greifswald und Dirk Hilbert aus Dresden, betonten, dass es bei diesem Event nicht nur um den Wettbewerb, sondern auch um den gemeinschaftlichen Geist und die Feier der Romantik ging.
Die Romantik auf den Straßen
Die Straßen beider Städte waren ein Anblick für die Augen: Männer in eleganten Fracks und Zylindern, dazu Frauen in schwingenden Gewändern mit Hauben. In der Altstadt von Dresden, insbesondere am Platz vor der Frauenkirche, strömten die Menschen zusammen, um die Romantik aufleben zu lassen. Hilbert, der selbst stilgerecht im Look des 19. Jahrhunderts erschien, bezeichnete die Wette als charmant und einladend. „Das sieht fantastisch aus“, äußerte er voller Freude und ließ keinen Zweifel daran, dass das Event weit über den Wettbewerb hinausging.
Dresdner Bäcker trugen ihrer Kreativität Rechnung und schnitten einen speziellen Geburtstagskuchen, gebacken mit Sanddorn aus Friedrichs Heimat, in kleine Stückchen. Eine Live-Band sorgte mit jazzigen Klängen für musikalische Untermalung, während gleichzeitig eine Caspar-David-Friedrich-Rose getauft wurde, die an Orten gepflanzt werden soll, die mit seinem Leben und Werk verbunden sind. Dazu gehören Greifswald, Kap Arkona auf Rügen und sogar sein Grab in Dresden.
Die Stadt Dresden spielte eine zentrale Rolle im Leben Friedrichs, der dort für über vier Jahrzehnte lebte und arbeitete. Hier lernte er die Meisterwerke der Alten Meister in der Gemäldegalerie zu schätzen und war aktiv an Kunstdebatten beteiligt. Die umgebende Natur inspirierte ihn ebenso, wie seine Wanderungen in der Sächsischen und Böhmischen Schweiz. Diese Erfahrungen flossen in die Erstellung seiner berühmten Werke ein, die heute als Meisterwerke der deutschen Romantik anerkannt sind.
Zur Feier der neugeschaffenen Tradition kündigte Oberbürgermeister Fassbinder an, dass er seine Wette einlösen würde: Im Oktober wird er eine Stadtführung für alle Dresdner anbieten, die Greifswald besuchen. Dies fördert nicht nur den kulturellen Austausch, sondern schafft auch eine nachhaltige Verbindung zwischen den beiden Städten, die historisch oft parallel und doch getrennt verliefen.
In diesem feierlichen Kontext zeigt sich, wie Festivitäten nicht nur Erinnerungen wecken, sondern auch neue Brücken zwischen Städten und ihren Einwohnern schlagen können. Während sich die Luft in beiden Städten vor Freude und Stolz erfüllte, bleibt die Erinnerung an diesen besonderen Tag unter den Teilnehmern lebendig: ein großes Fest der Romantik, das die Essenz der Kunst von Caspar David Friedrich in das moderne Leben zurückholte.