Kann Sachsen mit dem Verkauf von Bitcoins die globale Krypto-Marktlandschaft manipulieren?
Dresden ist in Aufruhr, denn die sächsische Justiz hat begonnen, einen Schatz von 50.000 Bitcoins im Wert von zwei Milliarden Euro zu verwerten. Die ersten 11.174 Bitcoins wurden bereits verkauft, und die letzten 1.000 stellten den Besitzwechsel früh am Montag sicher. Der diskrete Verkauf war jedoch von Anfang an zum Scheitern verurteilt, da die Marktbeobachter jede Bewegung in der digitalen Geldbörse des Bundeskriminalamts aufmerksam verfolgten. Die Transaktionen haben weltweit für Aufsehen gesorgt, da sogar Medien in Asien und Australien über sie berichten.
Einige Kritiker in den sozialen Medien werfen der sächsischen Justiz vor, für den aktuellen Bitcoin-Kursverlust verantwortlich zu sein. Der Kryptowährungsexperte Markus Miller erklärt jedoch, dass selbst wenn Sachsen den gesamten Bestand veräußern würde, der Markt dies verkraften könnte. Er lobt die schrittweise Verwertungsstrategie des Freistaates als intelligent. Laut Miller könnten die Einnahmen für den sächsischen Landeshaushalt bis zu zwei Milliarden Euro betragen, wenn der Verkauf weiter fortgesetzt wird.
Schutz gegen Hacker-Angriffe
Diese Bitcoins befinden sich in sogenannten Cold Wallets, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Diese dienen der langfristigen Aufbewahrung und sind eine Sicherheitsmaßnahme gegen Hacker-Angriffe. Für Transaktionen werden Hot Wallets verwendet.
Gesamterlös von bis zu zwei Milliarden Euro
Die Strategie, große Mengen Bitcoins in Tranchen zu verkaufen, hat laut Miller einen psychologischen Effekt auf den Markt, der jedoch grundsätzlich kompensierbar ist. Staatliche Einrichtungen wie Sachsen nutzen regulierte Kryptobörsen in den USA für solche Verkäufe.
Das schnelle Handeln der Justiz bei der Vermögensverwertung stößt auf Überraschung, da das Strafverfahren gegen den Hauptbetreiber des Raubkopienportals movie2k noch nicht abgeschlossen ist. Eine Entscheidung über die Einziehung des Vermögens steht normalerweise erst nach Abschluss des Prozesses an. Dabei kann es Jahre dauern. Die Landesregierung sieht sich mit Forderungen nach mehr Transparenz konfrontiert, insbesondere in Bezug auf die Nutzung der erwarteten Mehreinnahmen.
Abgeordnete kritisieren „Heimlichtuerei“
Die Grünen und die Linken fordern Finanzminister Hartmut Vorjohann zu mehr Transparenz auf und betonen die Notwendigkeit einer klaren Kommunikation über die Verwendung der zusätzlichen Einnahmen. Derzeit ist unklar, wer von dem Geld letztendlich profitieren wird, obwohl die geschädigte Filmindustrie sicherlich einen Schadensausgleich einfordern wird. Die Politiker betonen die Bedeutung einer offenen Debatte über die Verwendung dieser unerwarteten Geldmittel und fordern, dass das Parlament in diese Entscheidungsprozesse eingebunden wird.
– NAG