Dresden/Leipzig – Nach den turbulenten Wahlen in Sachsen und Thüringen, bei denen die AfD signifikante Erfolge feierte, kam es am Sonntagabend in mehreren Städten zu Protesten. Linke Gruppen mobilisierten Demonstranten, um gegen den Aufstieg der AfD Zeichen zu setzen und ihre Stimmen lautstark zu erheben.
In Dresden versammelten sich etwa 600 meist vermummte Aktivisten, um deutliche Opposition gegen die Ergebnisse der Wahlen kundzutun. Der Zug startete am Lutherplatz im trendigen Stadtteil Neustadt und bewegte sich bis zum Königsbrücker Platz im Hechtviertel. Während dieser Demonstration wurden linksextreme Parolen gerufen, die den Widerstand gegen jegliche Form von Faschismus bekräftigen sollten. Unter anderem skandierten die Teilnehmer „Lasst es blitzen, lasst es knallen, Deutschland in den Rücken fallen“ und „Siamo tutti antifascisti“, was so viel wie „Wir sind alle Antifaschisten“ bedeutet. Zudem wurden immer wieder Pyrotechniken gezündet, um ihre Empörung und ihren Revanchismus sichtbar zu machen.
Proteste in Leipzig und weiteren Städten
In Leipzig fanden unter dem Motto „Am Wahlabend auf die Straße – Leipzig bleibt stabil“ gleich drei verschiedene Demonstrationszüge statt. Die Polizei bestätigte, dass die Teilnehmerzahlen jeweils im niedrigen dreistelligen Bereich lagen. Die Demonstrationen starteten gegen 19 Uhr in den östlichen, westlichen und südlichen Stadtteilen. Eine Abschlusskundgebung vor dem Neuen Rathaus um 20.45 Uhr rundete die Veranstaltungen ab. Bis zum Abend verlief alles friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle, wie die Ordnungskräfte verkündeten.
In Erfurt, der Landeshauptstadt Thüringens, versammelten sich rund 500 Personen, auch hier verliefen die Proteste ohne nennenswerte Vorkommnisse. Dennoch führte die Polizei Identitätsfeststellungen bei etwa 30 vermummten Menschen durch, die während des Aufzugs das Motto „Konsequent antifaschistisch“ hinter sich brachten. Diese Maßnahmen zeigen die Spannungen zwischen den Demonstranten und den Ordnungshütern deutlich auf.
Die Wahlergebnisse selbst sind ebenfalls von Bedeutung. Laut ARD-Hochrechnung liegt die CDU in Sachsen knapp vor der AfD, während die AfD in Thüringen mit etwa 32 Prozent der Stimmen vor der CDU (ca. 24 Prozent) triumphierte. Diese Wahlergebnisse scheinen die Mobilisierung auf der Straße zu inspirieren und verdeutlichen den Unmut vieler Bürger gegen den erstarkenden Einfluss der AfD.
Doch die Proteste beschränkten sich nicht nur auf die genannten Städte. Auch in Berlin setzten etwa 400 Linke nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse ein Zeichen. Sie zogen in den Stadtteil Blankenburg, wo AfD-Politiker, darunter die Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch, das Abschneiden ihrer Partei in Thüringen und Sachsen feierten.
In Hamburg zogen unter dem Motto „Ob Thüringen oder Hamburg: Kein Fußbreit der AfD!“ rund 750 Personen auf die Straße. Die Demonstration führte bis zur AfD-Parteizentrale in der Schmiedestraße, und die Polizei berichtete von einem „ziemlich entspannten“ Verlauf der Proteste.