Die Bienert-Mühle in Dresden steht vor einer bedeutenden Transformation. Während die Mühle an der Waltherstraße seit Generationen das Herz der sächsischen Mehlproduktion ist, sollen künftig umfangreiche Investitionen in ihre Modernisierung fließen. Dies hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch kulturelle Implikationen für die gesamte Region.
Umfeld und Tradition der Bienert-Mühle
Die Bienert-Mühle blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Sie ist tief in der Identität Dresdens verwurzelt, da sie von der renommierten Industriellenfamilie Bienert gegründet wurde. Der Familienname ist untrennbar mit der industriellen Entwicklung der Stadt im 19. und 20. Jahrhundert verbunden. Die Bedeutung dieser Mühle geht über die bloße Produktion von Mehl hinaus; sie ist ein Symbol für das lokal verwurzelte Handwerk und die Tradition.
Investitionen in die Zukunft
Um den aktuellen Marktanforderungen gerecht zu werden, plant das Unternehmen Bindewald und Guttin, dem die Mühle mittlerweile gehört, eine Investition von 40 Millionen Euro. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Produktionskapazitäten zu erweitern, da die Nachfrage nach neuen Getreidesorten und Mehlvariationen kontinuierlich steigt. Aktuell verarbeitet die Mühle 67 verschiedene Getreidearten und bietet bis zu 60 unterschiedliche Mehlmischungen an – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu fünf Jahren zuvor.
Gespräche zwischen Stadt und Betreibern
Die Planungen zur Modernisierung sind jedoch nicht ohne Herausforderungen. In Gesprächen mit der Stadtverwaltung wird diskutiert, wie die Erweiterungen harmonisch mit der historischen Struktur der Mühle in Einklang gebracht werden können. Es besteht die Möglichkeit, dass im Falle einer Einigung über den Umbau auch über einen Standortwechsel nachgedacht werden muss, was sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Konsequenzen für Dresden hätte.
Ministerpräsident Kretschmer vor Ort
Ministerpräsident Michael Kretschmer besuchte die Mühle und stellte sich den Anliegen der Belegschaft sowie der Bäcker. Während eines gemeinsamen Frühstücks tauschten die Anwesenden ihre Sorgen aus: Themen wie bürokratische Hürden, die Herausforderung mit CO2-Zertifikaten und die Notwendigkeit einer fairen Entlohnung wurden angesprochen. Kretschmer zeigte sich offen für die Anliegen der Branche und betonte, wie wichtig es sei, dass solche Traditionsunternehmen nicht nur bestehen, sondern auch florieren.
Bedeutung für die Gemeinschaft
Die anstehende Investition und der Ausbau der Bienert-Mühle sind nicht nur für die betriebliche Effizienz entscheidend, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Gemeinschaft. Ein starkes, lokal verwurzeltes Unternehmen trägt zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei und stellt die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Mehl sicher. Zudem wird der kulturelle Wert der Bienert-Mühle als historisches Wahrzeichen und als Teil der Dresdner Identität weiterhin geschätzt und gefördert.
Die historische Mühle ist also mehr als nur eine Produktionsstätte; sie ist ein lebendiger Teil der Dresdner Geschichte und wird durch die geplanten Maßnahmen in eine zukunftsorientierte Ära geführt.